Hörspielpreis der Kriegsblinden im Podcast
Die renommierte Auszeichnung, getragen von der Film- und Medienstiftung NRW und ab diesem Jahr vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV), wurde coronabedingt in einem Podcast verliehen, der ab sofort abrufbar ist.
"AUDIO. SPACE. MACHINE"
[…] Lange bevor die Coronakrise solche Ermüdungserscheinungen durch Rezeptionspsychologen erläutern ließ, haben wittmann/zeitblom mit ihrer künstlerischen Forschung zur Bauhaus-Bewegung einen lebendigen Radionerv getroffen. Basierend auf gründlichen Recherchen erzählen sie frei von verklärender Nostalgie den komplexen kulturellen Gründungsmythos der Moderne mit den tiefenwirksamen Mitteln des Hörspiels.
[…] Mit Humor und ohne in einer allwissenden Belehrungsperspektive zu erstarren, machen die Künstler konsequent erlebbar, wie viel der hochfliegenden Bauhauskonzeption im Heute zu finden ist. "Audio. Space. Machine." ist also kein historisches Stück. Es ist brandaktuell: Indem sie den vergangenen Stoff in unsere Zeit fortschreiben, geben Wittmann / Zeitblom uns ein Werkzeug an die Hand, mit dem wir, im Rückblick auf Geschehenes, unsere Zukunftsmöglichkeiten durchdenken können."
100 Jahre Bauhaus. Der ehemalige Direktor Walter Gropius braucht eine Festrede. Er trifft Moholy-Nagy, Mies van der Rohe und andere Weimarer Kollegen auf der Suche nach Inspiration. Doch die Realisierung der Moderne hat nicht nur die Bauhaus-Ideen verändert. Selbst seine Künstlerfreunde scheinen nicht mehr aus Fleisch und Blut, sondern in der Maschinerie aufgegangen zu sein. In 18 Tracks beleuchten die Autoren 100 Jahre Maschine-Mensch-Beziehung, das idealistisch-utopische Denken der Bewegung, ihre Mythen und Manien. Dafür schaffen sie ein mechanistisch-digitales Klanguniversum, assoziative Sound-Labore und kombinieren Texte von Oskar Schlemmer, Wassily Kandinsky und weiteren Bauhaus-Künstlern der 20er Jahre mit Zitaten u.a. von John Cage, Bazon Brock und dem KI-Experten Martin Rees.
Über den Hörspielpreis der Kriegsblinden
Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wurde 1950 gegründet und wird seit 1952 jährlich an ein für einen deutschsprachigen Sender konzipiertes Original-Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert. Von 1952 bis 2019 war der Bund der Kriegsblinden Träger des Preises. 1994 kam die Film- und Medienstiftung NRW als weiterer Träger hinzu. In diesem Jahr übernimmt der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) die Mitträgerschaft vom BKD und würdigt dessen Leistungen, den Hörspielpreis der Kriegsblinden zur wichtigsten Auszeichnung im deutschsprachigen Raum entwickelt zu haben. Die 70. Verleihung im kommenden Jahr wird zugleich den Einstieg des DBSV in die aktive Trägerschaft markieren.