Featurearchiv- Frieden schaffen (4/4)
Alle meine Kriege
Von Maruša Krese
Regie: Grace Yoon
Redaktion: Robert Matejka, Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandradio Berlin/rbb 2004
Featurearchiv – Frieden schaffen (4/4)
Marusa Krese, Schriftstellerin © imago stock&people
Alle meine Kriege
Amerikanische Soldaten in Korea und Vietnam, sowjetische in Afghanistan, Kriegsschauplätze im Nahen Osten und in Afrika, NATO-Truppen auf dem Balkan. Die Autorin schildert, wie all diese Kriege mit ihrem eigenen Leben verwoben sind.
Maruša Krese wurde 1947 in Ljubljana geboren, zu einer Zeit, in der viele die Hoffnung teilten, dass die Waffen nach zwei Weltkriegen für eine Weile schweigen würden. „Ich bin in der Überzeugung aufgewachsen, dass meine Generation die glückliche ist, die ohne Krieg, ohne Hunger und Tod”, sagt Krese. Doch die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm einen anderen Verlauf.
„Nie wieder Krieg!” Hinter dieser Forderung versammelten sich junge Menschen auf Demonstrationen in Paris, Berlin und Berkeley, als die Autorin um die 20 war. Sie erinnert sich an persönliche Begegnungen mit einem Vietnam-Veteranen in den USA, mit Flüchtlingen aus Chile nach dem Militärputsch, mit Serben und Albanern im Kosovo.
Was den meisten von uns nur durch Fernsehbilder übermittelt wird, geht ihr auf diese Weise nah, wird unausweichlich. Und angesichts der von ihr selbst erlebten Kriege erscheinen ihr auch die Erfahrungen ihrer Eltern in einem neuen Licht: „Beide haben sie während des Zweiten Weltkriegs mit Stolz gegen die Besatzer gekämpft. Und ich glaube, sie haben sich trotzdem in manchen Augenblicken als Mörder gefühlt.”
Maruša Krese, 1947-2013, stammte aus Ljubiljana, slowenische Schriftstellerin und Lyrikerin. Während des Jugoslawien-Krieges kam sie nach Berlin, wo sie viele Jahre als Hörspiel- und Featureautorin tätig war.