Hörstück von Helgard Haug über das Verschwinden

All right. Good night.

"All right. Good night." erzählt in zwei Fällen vom Verschwinden, von der Suche und dem Ringen mit der Ungewissheit. Zu sehen: Eine Nebelwand.
"All right. Good night." erzählt in zwei Fällen vom Verschwinden, von der Suche und dem Ringen mit der Ungewissheit. © EyeEm / Kai Pong Ho
Von Helgard Haug |
• Hörspiel des Monats • 2014 verschwindet ein Flugzeug mit 239 Menschen an Bord vom Radar. Der letzte Funkspruch: „All right. Good night.“ Auf der anderen Seite der Erde schickt der Vater der Autorin vier nahezu identische Glückwunschkarten an seinen Enkel.
Was passiert, wenn jemand verschwindet? Helgard Haug zeichnet das Suchen und Ringen mit der Ungewissheit nach – am Beispiel eines vermissten Flugzeugs und der beginnenden Demenz ihres Vaters. Am 8. März 2014 verschwindet eine Boeing der Malaysia Airlines mit 227 Passagieren und 12 Crewmitgliedern plötzlich vom Radar. Obwohl die anschließende Suche die aufwändigste und kostspieligste in der Geschichte war, bleibt das Schicksal der Maschine bis heute ein Rätsel. Kurz nach dem Unglück schreibt der Vater der Autorin seinem Enkel vier Glückwunschkarten zum Geburtstag. Ein Jahr später kommt überhaupt keine Karte. Der Geburtstag – wohl vergessen. Irgendwann bekommt diese Vergesslichkeit den Namen Demenz. Der Name des Enkels verschwindet, dann die Tatsache, dass es einen Enkel gibt, und schließlich die Gewissheit über die eigene Person.
„All right. Good night.“ war Hörspiel des Monats März 2022. Das gleichnamige Theaterstück (2021) wurde zum Berliner Theatertreffen 2022 eingeladen.

All right. Good night.
Von Helgard Haug
Regie: die Autorin
Mit: Emma Becker, Evi Filippou, Margot Gödrös, Mia Rainprechter
Komposition: Barbara Morgenstern
Musiker: Zafraan Ensemble
Ton und Technik: Peter Breitenbach, Michael Kube, Frank Böhle, Olaf Dettinger

Produktion: WDR 2022
Länge: 54'00

Die Autorin Helgard Haug.
Die Autorin Helgard Haug. © Mara von Kummer

Helgard Haug, geboren 1969, ist Autorin und Regisseurin und arbeitet in verschiedenen Konstellationen unter dem Label Rimini Protokoll. Sie entwickelt Stücke für die Bühne, im Stadtraum und für das Radio, mit denen neue Sichtweisen auf unsere Wirklichkeit eröffnet werden. Als Mitglied von Rimini Protokoll erhielt sie zahlreiche Auszeichnungen, darunter den 57. Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Karl Marx: Das Kapital, Erster Band“ (Deutschlandfunk/WDR 2007), den Deutschen Hörbuchpreis für „Qualitätskontrolle oder Warum ich die Räuspertaste nicht drücken werde“ (WDR 2014) und den Deutschen Hörspielpreis der ARD für „Chinchilla Arschloch, waswas“ (WDR 2018, zusammen mit Thilo Guschas). Zuletzt: „Wir – Hier“ (WDR 2020, zusammen mit Thilo Guschas).

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