Anti-LGBTQ-Gemeinden in Polen

Landkarte der Schande

53:51 Minuten
Es ist nicht, wie es scheint. Die bunten Farben auf dem Marktplatz von Łowicz nördöstlich von Łódź verweisen auf traditionelle Volkskunst – nicht auf die LGBT-Flagge. Zu sehen: Ein Spielplatz in Lowicz, Polen. Ein Kind auf einem Fahrrad durchquert das Bild.
Es ist nicht, wie es scheint. Die bunten Farben auf dem Marktplatz von Łowicz nördöstlich von Łódź verweisen auf traditionelle Volkskunst – nicht auf die LGBT-Flagge. © Małgorzata Żerwe
Von Małgorzata Żerwe und David Zane Mairowitz |
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LGBTQI+ sorgt für Streit in Polen. Kleinstädte vor allem im Osten des Landes erklären sich zu „befreiten“ Zonen. Zugleich formiert sich Widerstand in der Community und der Zivilgesellschaft. Eine Reise durch ein gespaltenes Land.
Ein prominenter polnischer Erzbischof nennt sie die "Regenbogen-Pest". Das gegenwärtige Regime erklärt, mit ihrer "Ideologie" im Krieg zu sein. "Homophobusse", Transporter der "Recht-auf-Leben-Stiftung" mit Anti-Gay-Plakaten durchkämmen das Land, dröhnen Anti-LGBTQ-Propaganda aus ihren Lautsprechern.
Viele polnische Gemeinden, vor allem in den südöstlichen Regionen haben "Anti-LGBTQ-Zonen" geschaffen, was zu einem strategischen Kampf mit der Europäischen Union führte. Diese Städte und Dörfer werden von der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) unterstützt, und seit ein paar Jahren ist eine steile Zunahme homophober Überfälle zu verzeichnen, oft gefolgt von einer Serie von Selbstmorden.
In dem als „Road Movie“ gestalteten Feature verfolgen die Autor*innen die Reaktion der Aktivistinnen und Aktivisten auf diese Welle von Homophobie von Region zu Region. Sie sprechen mit Bewohnern und örtlichen Politikern, um ihre Befürchtungen sowie den Einfluss der Propaganda zu verstehen, die das konservative katholische Kernland Polens durchdringt.
Auf einer Pride Parade in Danzig. Zu sehen: Ein kleiner Hund mit einem Schal in Regenbogenfarben, daneben ein Mädchen mit dem Rücken zum Hund, auf dem Rücken die Regenbogenfahne.
Auf einer Pride Parade in Danzig.© Małgorzata Żerwe

Landkarte der Schande
Anti-LGBTQ-Gemeinden in Polen
Von Małgorzata Żerwe und David Zane Mairowitz
Mit Übersetzungen der polnischen Originaltöne von Renata Borowczak
Regie: die Autor*innen
Mit: Monika Oschek, Stefan Kaminski
Ton: Michael Kube
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 53'44
Eine Wiederholung vom 13.12.2021

David Zane Mairowitz, geboren 1943 in New York, lebt in Avignon und Berlin. Schreibt Theaterstücke, Kurzgeschichten, Hörspiele und Features, darunter "Das FBI und ich. Kommunistenjagd im amerikanischen Radio" (DLR Berlin 2004), "Geris radikale Abenteuer oder Eine Rote Mutter in New York" (DKultur 2009).

Małgorzata Żerwe, geboren 1954 in Lublin, ist Kulturredakteurin für Radio Gdansk und vielfach ausgezeichnete Feature-Autorin. Zusammen mit David Zane Mairowitz produzierte sie Features wie "Balkankriege in Queens" (DLF/SWR 2013) und "Kafka Unchained" (DLF/ORF 2014, Prix Marulić 2015). Zuletzt: "Die unbegrabenen Schuhe von Stutthof" (DLF 2018).

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