Wie Akram Aylisli vom lebenden Klassiker zum Volksfeind wurde
Eine Novelle hat sein ganzes Leben verändert. Akram Aylisli, aserbaidschanischer Schriftsteller prangerte die Verehrung eines zu Recht verurteilten Militärs nach seiner Rückkehr an. Seither ist er Volksfeind Nr. 1 in dem kaukasischen Staat.
2004 hackte ein aserbaidschanischer Leutnant namens Ramil Safarow einem armenischen Offizier mit einer Axt den Kopf ab. Es geschah bei einem NATO-Lehrgang in Ungarn. Angeblich hatte der Armenier im Beisein von Safarow einem anderen Armenier irgendetwas zugeflüstert und dabei gegrinst.
2012 kehrte Safarow nach langer Haft in Ungarn nach Aserbaidschan zurück, wo man ihn unter dem Jubel des Volkes mit Ehrungen überschüttete und sofort beförderte. Doch für einen Mann war dies unerträglich. Es war der schon über 70 Jahre alte Schriftsteller und lebende Klassiker der aserbaidschanischen Literatur Akram Aylisli. Als Reaktion gab er eine Novelle zur Veröffentlichung frei, die von der Vernichtung der Armenier in der Türkei und den antiarmenischen Pogromen in Aserbaidschan Ende der 1980er-Jahre handelt. Womit er über Nacht zum Volksfeind Nr. 1 wurde.
Seine Bücher wurden verbrannt, Frau und Kinder verloren die Arbeit, er selbst wurde mit Verstümmelung bedroht und im Parlament wurde angeregt, seine Gene auf armenische "Verunreinigung" untersuchen zu lassen. Das Feature wurde im Juni mit dem renommierten Radiopreis des Osteuropa-Netzwerks "n-ost" ausgezeichnet.
Produktion: DLF 2014