Regie: die Autorin
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2017
Länge: ca. 54'
Ursendung
Der Fälscher
1948, drei Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs, kommt in Thüringen Günter Pelzl zur Welt und wird mit dem Leitsatz groß: "Nie wieder Krieg".
Er könne dafür etwas tun, eröffnen ihm die Werber der Stasi. Noch als Schüler wird er inoffizieller, nach der Promotion in Chemie hauptamtlicher Mitarbeiter des MfS.
Von 1976 bis 1990 arbeitet Günter Pelzl im Operativ Technischen Sektor, zunächst in der Abteilung "Geheimschriften und Markierungen", ab den frühen 80er Jahren dann in der Abteilung "Analyse und Reproduktion von Dokumenten". Das ist die Zeit, in der in der BRD der neue, der sogenannte "fälschungssichere" Pass zum Einsatz kommt.
Das Feature gewährt Einblicke in die Interna eines Geheimdienstes und wirft politische und moralische Fragen auf, die nicht nur die ehemalige Staatssicherheit der DDR betreffen.
"Wenn man, um das mal einfach zu sagen, Pässe fälscht, muss man sich damit auch beschäftigen: Wofür? Wer kriegt das? Wer setzt das ein? Das sind ja Dinge, die, naja, ich sage mal, auch eine moralische Dimension haben."
Heike Tauch arbeitet seit 1992 als Autorin und Regisseurin fürs Radio mit Schwerpunkt Hörspiel und Feature. Zuletzt: "Metamorphosen" (DLF 2015, zusammen mit Florian Goldberg), "Bürger Zweiter Klasse - Eine neu-deutsche Familie" (DLF 2016, n-ost-Reportagepreis 2017) und "Mit den Augen eines Scharfschützen" (zusammen mit Herlinde Koelbl, DLF 2017).
Überdies baute Heike Tauch das Hörtheater von Deutschlandradio in Berlin auf, organisierte und moderierte es von 1996-2012.