Boulevard der Dämmerung

48:48 Minuten
Schwarz-Weiß-Foto eines voll besetzten Kinos in New York im Jahr 1925, das einen Stummfilm mit Buster Keaton zeigt. Dazu spielt ein Klavierspieler.
Ein Klavierspieler spielt zu einem Stummfilm von Buster Keaton in einem New Yorker Kino im Jahr 1925. © IMAGO / GRANGER Historical Picture Archive
Von Josef Schnelle |
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Er konnte flüstern und schreien, verführerisch seufzen, locker plaudern und polternd lachen: Die Rede ist natürlich vom Stummfilm, der selbst nicht wusste, dass er stumm war.
Auch die Zuschauer blieben keineswegs still. Sie schrien entsetzt auf, machten Witze oder summten die Musik des Klavierspielers mit. Die Geschichte des Kintopps hatte ihren eigenen Klang, einen erotischen Zauber, melodramatische Grausamkeit und eine derbe Komik, vor allem aber eine an Musik erinnernde Unmittelbarkeit. 1927 begann der Tonfilm mit dem gekrächzten Lied von einer Wachsplatte.

Boulevard der Dämmerung
Von Josef Schnelle
Regie: Beatrix Ackers
Mit: Josef Tratnik, Christiane von Poelnitz, Manfred Zapatka, Ilse Strambowski
Komposition: Gottfried Eberle
Ton und Technik: Karl-Heinz Stevens, Angelika Brochhaus
Produktion: Deutschlandfunk 1999
Länge: 48’43

Hörspielautor Josef Schnelle wendet sich zurück zu Billy Wilders Stummfilm „Boulevard der Dämmerung“, wo die Dialoge gelächelt werden, die Knalleffekte mimisch sind und die Pointen körperlich. Mit Fundstücken, Szenen und Geschichten lädt dieses Hörbild ein zu einer Passage durch die fast vergessene Welt des Kintopp. Josef Schnelle, geboren 1949, ist Filmhistoriker und Kurator von Filmfestivals wie der Berlinale und dem Festival des deutschen Films in Ludwigshafen. Er lebt und arbeitet in Köln.