"Das Schlimme ist nicht / In einer Zelle zu sitzen"
Am 9. Mai 1998 starb der Schriftsteller Jürgen Fuchs an einer seltenen Blutkrebsart, dem Plazmozytom. Der Verdacht wurde laut, der Autor, der 1976 nach der Biermann-Ausbürgerung aus dem Auto des DDR-Regimekritikers Robert Havemann heraus verhaftet worden war, sei in der Stasi-U-Haft radioaktiv bestrahlt worden. Jürgen Fuchs selbst hatte dies für möglich gehalten. Ein Ermittlungsverfahren der Zentralen Erfassungsstelle für Regierungskriminalität versucht, den Fall aufzuklären. Jürgen Fuchs, 1950 in Reichenbach/Vogtland geboren, studierte nach dem Armeedienst Sozialpsychologie in Jena. Seine kritischen literarischen Texte, die sich mit den Macht- und Unterdrückungsmechanismen in der DDR auseinandersetzten, zogen bald Repressionen nach sich: Exmatrikulation, Verhaftung, Ausbürgerung nach Westberlin. Und auch dort blieb Jürgen Fuchs weiterhin im Visier des MfS.