Bilanz einer Patenschaft

Das Manchmal-Kind

Claudia Heissenberg und ihr Patenkind Yvonne stehen auf einem Steinfelsen mit dem Rücken zur Kamera. Ein See vor ihnen schauen sie in ein Stadtpanorama.
Claudia Heissenberg und ihr Patenkind Yvonne. © Claudia Heissenberg
Von Claudia Heissenberg |
Kindern psychisch kranker Eltern werden Paten vermittelt: Als sich das Paar bewarb, hatte es keine Ahnung, was es erwartet. Der Kontakt mit dem Patenkind war anfangs wie ein Besuch in einer anderen Welt. Aufregend, befremdlich, herausfordernd.
„Werden wir uns noch kennen, wenn ich mal groß bin?“ Das hat Yvonne früher oft gefragt. Schätzungen zufolge wachsen allein in NRW mehr als eine halbe Million Kinder bei psychisch kranken Eltern auf. Als wir 2008 Yvonnes Paten wurden, war sie sechs Jahre alt und gerade eingeschult worden. Zwölf Jahre lang haben wir sie auf ihrem Weg begleitet, mit ihr gespielt, gelernt, gebastelt und erlebt, wie sie größer, selbständiger und mutiger wurde. Es war nicht immer leicht. Es gab Höhen und Tiefen, Hoffnungen und Enttäuschungen. Jetzt ist Yvonne 19 und macht seit einem Jahr im Schwarzwald eine Ausbildung zur Köchin. Die offizielle Patenschaft ist damit vorbei. Zeit, um Bilanz zu ziehen: Was hat das Projekt gebracht? Und wie hat es die Beteiligten verändert?

Das Manchmal-Kind
Bilanz einer Patenschaft
Von Claudia Heissenberg
Regie: Philippe Brühl
Mit: Jele Brückner, Kordula Leiße, Daniel Berger
Ton und Technik: Matthias Fischenich und Daniel Maas
Produktion: WDR 2021
Länge: 52'59

Claudia Heissenberg, 1964 in Bielefeld geboren und aufgewachsen in der ostwestfälischen Provinz, lebt seit 1984 in Köln und arbeitet als Hörfunkautorin für den BR, SWR, WDR und Deutschlandfunk. Zuletzt: „Große Klappe, viel dahinter“ und „Der Traum von einem besseren Leben“ über ihr marokkanisches Patenkind Selma (SWR 2022).