Hörspiel nach Gedichten von Johanna Charlotte Unzer

Dein Lied wird noch die Welt vergnügen

Eine Hand hält eine weiße Feder auf schwarzem Untergrund.
1753 schreibt Johanna Charlotte Unzer von ihrer Gegenwart. © EyeEm / Maria Kraynova
Von Nathalie Rosenbaum |
• Poesie • Eine junge Dichterin schreibt von ihrer Gegenwart – im Jahr 1753. Sie ist 270 Jahre später eine der wenigen Autorinnen, deren Aufzeichnungen es durch die Jahrhunderte hinweg in die Gegenwart geschafft haben.
Zwei junge Frauen erleben ihre Gegenwart - die eine 1753, die andere 2023. “Öfters ist auf Erden, ein Wunder seiner Zeit zu werden, das Los der Mittelmäßigkeit” - so beschreibt es Johanna Charlotte Unzer (1725-1782) in ihrem Gedicht Der Nachruhm.
Die junge Frau stellt darin Überlegungen an, wie eine spätere Nachwelt auf ihre Zeit, ihr Leben und ihr Werk blicken könnte. Wie wankelmütig sind die Kriterien, die in einer bestimmten Epoche gesetzt werden und woran bemisst sich, wem Lob und wem Verachtung blüht? Wer wird in Erinnerung behalten, wer gerät in Vergessenheit? Nicht ohne Hoffnung blickt sie in eine weit entfernte Zukunft und malt sich die Freiheiten aus, die Frauen vielleicht in hundert, zweihundert Jahren vergönnt sein mögen.
In dieser weit entfernten Zukunft lebt Pia und bewältigt neben den Tücken des Alltags auch die schicksalhaften Einschnitte ihres Lebens. Obgleich ihr scheinbar zahllose Türen offenstehen, findet sie sich im Laufe der Zeit in Situationen wieder, welche ihr unbehaglich bekannt vorkommen. Das Ungesagte, und doch Erwartete beginnt sich wie ein Karussel zu drehen und Generationen von Frauen surren an ihr vorüber.
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Ursendung
Reihe: Busch-Funk
Dein Lied wird noch die Welt vergnügen
Von Nathalie Rosenbaum
Regie: die Autorin
Mit: Wassilissa List, Enikõ Mária Szász, Marie Nadja Haller, Laura Talenti, Anna Köllner u.a.
Musik: Deniz Deli
Ton und Technik: Deniz Deli, Oliver Dannert

Produktion: Deutschlandfunk/Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch 2023
Länge: 25'55

Nathalie Rosenbaum, geboren 1992 in Berlin, ist Choreografin und leitet Kulturprojekte an Berliner Schulen und Freizeiteinrichtungen. Ihre Produktion „weglänge wehklänge“ hatte im Dezember 2022 Premiere im Berliner Arbeiter-Theater. Seit 2018 studiert sie Regie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch in Berlin.

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