Der Atlas der Katakomben

Odessa von oben und unten

Eine Stadtansicht von Odessa
Eine Stadtansicht von Odessa © picture-alliance/ dpa / Daniel Gammert
Von Charlotte Misselwitz |
Oben: Landrover auf altem Kopfsteinpflaster. Scheppernde Busse aus Sowjetzeiten. Im Straßencafé klagt eine prorussische Englisch-Übersetzerin, der Krieg solle aufhören! Die ukrainische Kulturleiterin einer deutschen Stiftung erklärt, der Krieg richte sich gegen die Geister der Sowjetzeit.
In der Makkabi-Bar schwört der jüdische Besitzer auf die jüdischen Einheiten, die "unsere Heimat beschützen". Unten in den Katakomben ist es still. Sowjetnostalgiker führen Gruppen hinab, zeigen, wo einst Partisanen gegen die deutschen und rumänischen Besatzer kämpften.

Ein paar junge Odessiter suchen hier Ruhe vor dem aktuellen Konflikt. Sie erkunden die Gänge, die Bunker aus den 70er-Jahren oder die Höhlen zum Kalksteinabbau, der unter Katharina der Großen begann. So entsteht ein unterirdischer Atlas, der immer wieder auch Tunnel nach oben aufweist.
Produktion: NDR/DLF 2015