Der Filmemacher Christoph Schlingensief

"75 Minuten mit der Faust auf die Leinwand"

Der Regisseur Christoph Schlingensief am 30.10.1996 in Berlin bei Dreharbeiten zu seinem Film "Die 120 Tage von Bottrop - Der letzte Neue Deutsche Film".
Christoph Schlingensiefs Arbeit beschränkte sich nicht auf die Bühne, auch als Filmregisseur war er gefragt. © picture alliance / dpa / Nestor Bachmann
Von Markus Metz und Georg Seeßlen |
Der Künstler Christoph Schlingensief ist auch fünf Jahre nach seinem Tod präsent in Ausstellungen, Büchern und natürlich in seinem großen Projekt des Operndorfes in Burkina Faso. Ein wenig in Vergessenheit geraten ist bei alledem der Filmemacher Schlingensief.
Der Film und das Filmische aber sind Grundlagen seiner Arbeit. Schlingensiefs Filme - von 'Menu total' über 'Das deutsche Kettensägenmassaker' bis 'Die 120 Tage von Bottrop' - sind offene Kunstwerke. Es gibt in ihnen ein pausenloses Geschehen, aber keine klassische Handlung. Menschen schreien, flüstern, deklamieren, führen groteske Reigen auf, fallen aus allen Rollen, stellen etwas dar und sind doch zugleich ganz sie selbst. Sie sind nicht so sehr in einem Spielfilm, sie spielen vielmehr Film. Man sieht nicht einen Film, sondern man sieht auch, wie ein Film gemacht wird. Schlingensief nahm die Forderung Jean-Luc Godards ernst, keine politischen Filme zu machen, sondern Filme politisch zu machen.
Produktion: DLF 2015