Ruanda, 30 Jahre danach
Augustin verlor während des Völkermords in Ruanda seine Familie. Calixte war unter den Tätern. © Deutschlandradio / Michael Gleich
Der lange Schatten des Völkermords
42:28 Minuten
Genozide verjähren nicht. 30 Jahre sind vergangen seit dem Völkermord an den Tutsi in Ruanda. Aber die Traumafolgen sind noch überall spürbar. Genauso wie die Sehnsucht nach Heilung und Entwicklung.
Ruanda 1994: Innerhalb von 100 Tagen werden Angehörige der Tutsi-Minderheit systematisch massakriert. Man zählt 800.000 bis 900.000 Tote und massenhafte Vergewaltigungen.
Heute regiert der ehemalige Rebellenführer Paul Kagame, der damals das Töten beendete. Er führt das Land wirtschaftlich auf Wachstumskurs, politisch mit harter Hand.
Doch die seelischen Wunden sind tief, das Misstrauen untereinander ebenfalls. Verurteilte Mörder, die langjährige Haftstrafen verbüßt haben, sind nach ihrer Entlassung schwer integrierbar.
Depression, sexueller Missbrauch und familiäre Gewalt sind Symptome von weitverbreiteten posttraumatischen Belastungsstörungen. Noch immer ringt ein ganzes Land um sein seelisches Gleichgewicht.
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Der lange Schatten des Völkermords
Ruanda, 30 Jahre danach
Von Michael Gleich
Regie: Claudia Kattanek
Es sprachen: Franziska Arndt, Justine Hauer, Stefko Hanushevsky, Tom Jacobs, Svenja Wasser und der Autor
Ton und Technik: Christoph Rieseberg und Lukas Fehling
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2024
Michael Gleich, Jahrgang 1960, ist Buchautor und Journalist. Ihn beschäftigt seit Jahren die Frage, wie Traumata von Generation zu Generation weitergegeben werden – und wie sie geheilt werden können.