Der Spiegel des Orients: Friedrich Rückert

Blick auf das Denkmal des deutschen Dichters Friedrich Rückert in dessen Geburtsort Schweinfurt (Unterfranken).
Blick auf das Denkmal des deutschen Dichters Friedrich Rückert in dessen Geburtsort Schweinfurt (Unterfranken). © picture alliance / dpa / Daniel Karmann
Von Grace Yoon |
Dass die Poesie ein wichtiger Teil der "Weltversöhnung" sei, daran glaubte und arbeitete der Dichter Friedrich Rückert sein Leben lang. Tatsächlich hat er für die geistige Annäherung der Kulturen soviel getan, dass sein Ansehen im Orient heute noch so groß ist, dass in Persien und Indien Straßen nach ihm benannt werden.
1818 ließ sich der damals 30-jährige Rückert von dem Orientalisten Joseph von Hammer-Purgstall ins Arabische und Persische einführen. Es folgten im Selbststudium Hebräisch, Koptisch, Türkisch, Armenisch, Syrisch und Sanskrit, am Ende waren es 44 Sprachen, deren Literaturen er an den Universitäten von Erlangen und Berlin lehrte.

Die reiche Bildersprache, die er im "Gazel" fand, und die Neigung der orientalischen Dichter, mit Worten zu spielen, kam Rückerts eigenem Temperament entgegen. Durch seine Übersetzungen des großen Mystikers Rumi und der Lyrik des Hafis erreichte er poetische Werke, die ihrem Geiste näher standen als alle anderen Übertragungen in die deutsche Sprachwelt. Er gewann aus den Quellen des Orients zahlreiche Stoffe und Formen, die durch ihn bis heute zum festen Bestand der deutschen Poetologie gehören.