Der unwahrscheinliche Weg der Angela M.

Merkel-Jahre (4/6) – Ein ganzer Kerl?

42:50 Minuten
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf der Bühne in der CDU-Parteizentrale in Berlin, Deutschland, 24. September 2017. Bei der Wahlparty reagierte Merkel auf die ersten Hochrechnungen zur Bundestagswahl. (L-R) CDU-Generalsekretär Peter Tauber, Karl-Josef Laumann, CDU/CSU-Fraktionschef Volker Kauder und EU-Kommissar Günther Oettinger. Bild: Michael Kappeler/dpa
Bundeskanlerin Angela Merkel bei der Wahlparty im September 2017 © picture alliance/dpa | Michael Kappeler
Feature-Serie von Stephan Detjen und Tom Schimmeck |
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Die erste Frau im Kanzleramt betrachten viele Männer in der Christenunion mit zunehmend gemischten Gefühlen. 2002 drängt die CDU-Chefin Friedrich Merz aus dem Sessel des Fraktionsvorsitzenden im Bundestag. Das wird er Angela Merkel nie verzeihen.
Die Bonner Bundesrepublik war eine Männerwelt. Ihr letzter Patriarch, Helmut Kohl, war nicht nur 16 Jahre Kanzler, er thronte auch ein Vierteljahrhundert lang als Parteichef über der CDU. Ein paar Frauen waren erwünscht. Auch die junge Angela Merkel, die als junge Ministerin oft "Kohls Mädchen" genannt wurde. Die Schlüsselpositionen aber waren Männern vorbehalten.
Der Nachwuchs lief sich in der Jungen Union warm. Die Ehrgeizigsten trafen sich schon 1978 in der "Tankstellen-Connection" – benannt nach dem ersten Treffpunkt, der Autobahnraststätte Wetterau. Später folgte der "Anden-Pakt", eine mit Whisky besiegelte Schwurgemeinschaft, der Politiker wie Roland Koch, Christian Wulff, Elmar Brok, Volker Bouffier und Günther Oettinger angehörten.
Angela Merkel hatten diese im Kampf gegen die "68er" gestählten Männer lange nicht auf dem Schirm. Ihr Aufstieg war ein Bruch mit vielen Traditionen. Manche Männer arrangierten sich damit. Auch unter den vielen Staatsmännern, die mit ihr zu tun hatten, verschaffte sie sich bald Respekt.
Zeitzeugen: Ruprecht Polenz, Ex-CDU-Generalsekretär; Elmar Brok, CDU-Europapolitiker; Rita Süssmuth, Ex-Bundestagspräsidentin u.a.

Merkel-Jahre
Der unwahrscheinliche Weg der Angela M.
(4/6) Ein ganzer Kerl?
Feature-Serie von Stephan Detjen und Tom Schimmeck

Ton und Regie: Tom Schimmeck
Es sprachen: Annette Burchard, Stephan Detjen und Tom Schimmeck
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk 2021

Folge 5 + 6 am 03.08.2021, 19.15 Uhr

Stephan Detjen, 1965 in Bayreuth geboren, ist Chefkorrespondent des Deutschlandradios und leitet das Hauptstadtstudio in Berlin und das Studio Brüssel. Von 1997 bis 1999 war der Jurist und Historiker rechtspolitischer Korrespondent in Karlsruhe. Als Buchautor hat er sich mit Fragen des Verfassungsrechts und der politischen Öffentlichkeit beschäftigt. Die Kanzlerin Angela Merkel beobachtet er von Anfang an aus der Nähe.

Tom Schimmeck, 1959 in Hamburg geboren, arbeitet seit 1979 als politischer Journalist für Presse und Hörfunk. Über Helmut Kohls ersten Wahlsieg 1983 berichtete er aus Bonn. Seit 2004 macht er Radiofeatures für den Deutschlandfunk und die ARD. Seine Arbeit wurde u.a. mit dem Otto-Brenner-Preis, dem Ernst-Schneider-Preis, dem Schweizer Featurepreis, dem RIAS-Radiopreis und dem Alternativen Medienpreis ausgezeichnet.

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