Seeleute für Erez Israel
Die deutsche Kapitänsfamilie Pietsch aus Danzig
Von Heike Tauch
Regie: die Autorin
Es sprachen: Martin Bross, Florian Goldberg, Hildegard Meier, Bernd Reheuser und als Erzählerin Claudia Jahn.
Ton und Technik: Hendrik Manook und Roman Weingardt
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk/SWR 2020
Seeleute für Erez Israel
54:01 Minuten
Das deutsche, nicht-jüdische Ehepaar Pietsch aus Danzig verhalf polnischen Juden und Jüdinnen zur Auswanderung nach Palästina. Im nahen polnischen Gdynia bildeten sie sie zu Seeleuten aus. An Weihnachten 1938 musste die Familie selbst nach Palästina fliehen.
Gustav und Gertrude Pietsch hatten sich früh gegen die Nationalsozialisten positioniert, wodurch Aufträge ausblieben und sie auch wirtschaftlich unter Druck gerieten. 1934 nahm der ehemalige Marineoffizier Pietsch das Angebot der Jewish Agency an, die zionistische Fischerei- und Seefahrtsschule in Gdynia zu leiten. Boykott, Verhaftungen und Misshandlungen folgten.
20 Jahre nach ihrer Flucht kehrte das Ehepaar nach Deutschland zurück und wurde 1961 in Westberlin als „Unbesungene Helden“ geehrt. Die Rückkehr war nur von kurzer Dauer. Heute ist das Ehepaar fast völlig vergessen - in Deutschland ebenso wie in Polen und Israel.
Die von Gustav Pietsch in Danzig ausgebildeten Seeleute nach ihrer Auswanderung an der Küste bei Haifa in einem Film von 1939. Quelle: Israelisches Nationalarchiv
Heike Tauch arbeitet seit 1992 als Autorin und Regisseurin fürs Radio mit Schwerpunkt Hörspiel und Feature. Zuletzt: "Zeitenwende" (DlfKultur 2020), "Nachmittags faulenze ich furchtbar. Der Regisseur Ulrich Gerhardt und seine Tagebuch von 1945" (Deutschlandfunk 2021). Von 1996–2012 leitete Heike Tauch das Hörtheater fürs Deutschlandradio.
Wir danken Prof. Susanne Zeller, Erfurt/Berlin, für die Anregung zu dieser Produktion. Sie arbeitet an einem Buch über die Familie Pietsch und hat der Autorin großzügig ihre Rechercheergebnisse und Archivdokumente zur Verfügung gestellt.