Die Jahre
Von Annie Ernaux
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Bearbeitung: Luise Voigt
Komponist: Björn SC Deigner
Mit Birte Schnöink, Constanze Becker, Corinna Harfouch, Nicole Heesters
Regie: Luise Voigt
Produktion: hr 2018
Länge: 78'
Die Jahre
Der 2017 ins Deutsche übersetzte Roman von Annie Ernaux war eine Entdeckung. Wie die französische Autorin aus privaten Erinnerungen eine gesellschaftliche Erzählung formt, wird in der Hörspielfassung von Luise Voigt anschaulich durch einen hochkarätig besetzten Chor von Frauenstimmen.
Als kollektive Biografie oder auch unpersönliche Biografie wird Annie Ernauxs Text "Die Jahre" vielfach beschrieben. Annie Ernaux schildert durchaus ihre persönliche Geschichte und gibt Zeugnis ihrer ganz eigenen Erinnerungen.
Die Lebensgeschichte der Autorin, Jahrgang 1940, wird anhand von sehr plastisch erzählten Beispielen zusammengesetzt: Schulhofszenen, Familienzusammenkünfte, Moden, Konsumverhalten, sprachliche Marotten, politische Ereignisse und immer wieder der sich in der Zeit wandelnde Umgang mit Sexualität - ausgehend von ihrer Kindheit im provinziellen Frankreich bis in die heutige Zeit.
Der Rückblick auf das eigene Leben verdichtet sich durch die Vielzahl sehr fein beobachteter Details trotz des individuellen Ausgangsmaterials zu einem soziologischen Blick auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, der sich losgelöst vom französischen Kontext auch auf hiesige Verhältnisse übertragen lässt.
Ernaux erzählt ihr Erwachsenwerden auch als Geschichte einer Emanzipation. Innerhalb der Zwänge der jeweiligen historischen Umstände zeigt sie die Herausforderungen, das eigene Leben zu gestalten. Die ungewöhnliche Form, sich einer verallgemeinernden Distanz zu bedienen, unterstreicht das Kollektive dieser Frauen-Biografie, was in der Hörspielinszenierung der Regisseurin Luise Voigt mit verschiedenen Frauenstimmen hervorgehoben wird.
Die Lebensgeschichte der Autorin, Jahrgang 1940, wird anhand von sehr plastisch erzählten Beispielen zusammengesetzt: Schulhofszenen, Familienzusammenkünfte, Moden, Konsumverhalten, sprachliche Marotten, politische Ereignisse und immer wieder der sich in der Zeit wandelnde Umgang mit Sexualität - ausgehend von ihrer Kindheit im provinziellen Frankreich bis in die heutige Zeit.
Der Rückblick auf das eigene Leben verdichtet sich durch die Vielzahl sehr fein beobachteter Details trotz des individuellen Ausgangsmaterials zu einem soziologischen Blick auf die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts, der sich losgelöst vom französischen Kontext auch auf hiesige Verhältnisse übertragen lässt.
Ernaux erzählt ihr Erwachsenwerden auch als Geschichte einer Emanzipation. Innerhalb der Zwänge der jeweiligen historischen Umstände zeigt sie die Herausforderungen, das eigene Leben zu gestalten. Die ungewöhnliche Form, sich einer verallgemeinernden Distanz zu bedienen, unterstreicht das Kollektive dieser Frauen-Biografie, was in der Hörspielinszenierung der Regisseurin Luise Voigt mit verschiedenen Frauenstimmen hervorgehoben wird.
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