Wie ich zehn Takte auf einer Stradivari spielen wollte
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Jeden Morgen betritt Signore Andrea Mosconi die Stradivari-Halle im Palazzo Comunale von Cremona und spielt auf den dort ausgestellten Instrumenten, damit deren Stimmen lebendig bleiben. Die 300 Jahre alten Violinen des Antonio Stradivari sind Kulturdenkmal und Spekulationsobjekt.
Keines der etwa 600 erhaltenen Exemplare kostet weniger als eine Million Euro, viele ruhen in klimatisierten Banksafes und verlieren durch Nichtstun nach und nach ihr berühmtes Timbre.
Da ist der obsessive Wunsch eines Amateurs, der sich von Kind an mit billigen Instrumenten abquält, einmal zehn Takte auf einer echten Stradivari spielen zu dürfen, ebenso verständlich wie zum Scheitern verurteilt, oder? Er gibt jedenfalls sein Bestes. Wählt geeignete zehn Takte, übt mit seinem Geigenlehrer, fliegt knieschlotternd nach Italien, nähert sich ehrfürchtig den Gralshütern des Mythos und Geschäfts.
Um vor Enttäuschung ein wenig gefeit zu sein, hat er sich vorher im Erzgebirgsort Geyer davon überzeugt, dass moderne Nachbauten der ‚Strad‘ nicht nur wesentlich preiswerter sind, sondern nahezu ebenbürtig klingen.
Produktion: DLF/NDR 2010