Die neunundvierzigste Ausschweifung
Nach einem Text von Ror Wolf
Bearbeitung und Regie: Antje Vowinckel
Mit: Lars Rudolph, Martin Engler, Heinrich Giskes, Hubertus Gertzen, Horst Hildebrand, Laura Maire, Bertold Toetzke, Doris Wolters
Komposition: Rolf Sudmann, Antje Vowinckel
Ton: Johanna Fegert
Produktion: SWR 2007
Länge: 55'16
Hörspiel nach einem Text von Ror Wolf
Ein namenloser Mann im Nirgendwo unterwegs. © EyeEm / Roman Donar
Die neunundvierzigste Ausschweifung
Ein namenloser, rastloser Mann ist überall und zugleich im Nirgendwo unterwegs. Er schlüpft in so viele Rollen, dass seine Identität verwischen würde, spräche er nicht dieses sonderbare „R“ …
Im Osten, im Norden, im Süden, im Westen; im Hellen, im Dunkeln, im Nebel, in Afrika, auf dem Schiff, im Zug, in der Tiefe und in der Ferne? Ein namenloser, rastloser Mann ist überall und zugleich im Nirgendwo unterwegs. Er schlüpft in so viele Rollen, dass seine Identität verwischen würde, spräche er nicht dieses sonderbare „R“, ein „R“, das so unzureichend ist, wie alles in seinem Leben. Kein richtiges „R“, keine richtige Identität, keine richtige Reise, kein richtiger Beruf, eine Familie von Versagern, ein Haufen Freunde, die verschwinden, und Frauen, die nicht richtig wollen. Dazu noch Sümpfe, Unwetter, Krokodile, Schlangen. Die Natur ist groß in dieser Welt, die Menschen klein und nichtig.
Ror Wolf schöpft die Fülle aus dem Nichts, die Poesie aus der Verweigerung. Ein Hörspiel in der Tradition des Schelmenromans.
Ror Wolf (1932–2020), war Autor, bildender Künstler und Hörspielmacher. Er arbeitete zwei Jahre als Betonbauer in der DDR, bevor er in die Bundesrepublik übersiedelte und Literatur, Soziologie und Philosophie in Frankfurt am Main und Hamburg studierte. Seit 1957 veröffentlichte er Texte, Collagen, Lyrik, Hörspiele und Prosa. Er erhielt zahlreiche Preise, darunter 1988 den Hörspielpreis der Kriegsblinden für „Leben und Tod des Kornettisten Bix Beiderbecke aus Nordamerika“ (SWF/HR/NDR/WDR 1986), 2006 den Preis „Hörbuch des Jahres“, 2015 den Günter-Eich-Preis, 2018 den Rainer-Malkowski-Preis. Bis zu seinem Tod im Februar 2020 lebte er in Mainz.