Hörspiel über ein traumatisches Kindheitserlebnis

Die Scham / La honte

Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux. Undatierte Aufnahme, geschätzt: In den 1980er Jahren.
Die französische Schriftstellerin Annie Ernaux. Undatierte Aufnahme, geschätzt: In den 1980er Jahren. © imago / Leemage / Sophie Bassouls
Nach dem gleichnamigen Buch von Annie Ernaux |
• Literatur • Annie Ernaux seziert das bedrückende Gefühl der Scham an sich selbst. Sie erinnert sich an eine verstörende Episode ihrer Kindheit und an eine Vergangenheit, die nicht vergehen will.
Juni 1952. Annie Ernaux ist zwölf Jahre alt. An einem Sonntagnachmittag geschieht etwas Entsetzliches: Ohnmächtig muss sie miterleben, wie der Vater die Mutter umzubringen versucht. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Vater, und Annie versucht, den Eklat zu vergessen. Bis sie, nahezu ein halbes Jahrhundert später, auf ein altes Foto stößt, das eine Flut von Erinnerungen auslöst. Aber was genau ist damals geschehen? Und wie ist es dazu gekommen?
Je tiefer Annie in dieses entscheidende Jahr eintaucht, umso deutlicher wird ihr die Spannung, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Verhältnisse. Und auch Annies Zerrissenheit gewinnt an Kontur, ihr immer wieder schmerzhaftes Bemühen, dem Einfluss einer religiösen Erziehung zu entrinnen und der bohrenden Sehnsucht nach Aufbruch und einem besseren Leben zu folgen.

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 13: P.S.

Die Scham / La honte
Nach dem Buch von Annie Ernaux
Aus dem Französischen von Sonja Finck
Bearbeitung und Regie: Stefanie Hoster
Mit: Andrea Schieffer, Jördis Trauer, Lily Kottkamp und Clarisse Cossais
Komposition: Philippe Gordiani
Ton und Technik: Jean Szymczak
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 81'48

Anschließend:
Ein Hörspiel, das Prosa ist
Sarah Murrenhoff im Gespräch Stefanie Hoster über das Hörspiel "Die Scham / La honte"
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2021
Länge: 6’10

Annie Ernaux, geboren 1940, französische Schriftstellerin. Als „Ethnologin ihrer selbst“, wie sie sich bezeichnet, entwickelt sie in ihren Romanen eine soziologisch geprägte Stilistik der Autobiografie. 2022 wurde sie mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet.

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