Hörspiel: Die Tagebücher des Victor Klemperer (1920–1925)

Leben sammeln (2/3)

Wahlplakat mit der Aufschrift „Für die Regierung Ebert - Scheidemann, gegen Terror“, das Bild ist violett eingefärbt
Die Geschichte geht weiter – Victor Klemperers Tagebücher 1918-1959 (Teil 2) © picture alliance / ullstein bild / Grafik Deutschlandradio
Bearbeitung: Klaus Schlesinger |
• Zeitdokument • Victor Klemperer ist Professor in Dresden. 1925 notiert er: „Die Freiheit ist nicht mehr das Losungswort der Jugend, sondern die Ordnung.“ In seinen Tagebüchern schildert er den allgegenwärtigen Faschismus in der Weimarer Republik.
Die Jahre 1920 bis 1925: Der Romanistikprofessor Klemperer bringt Elektrikern technisches Französisch bei, das er selbst nicht perfekt beherrscht. Zu seinen Literaturvorlesungen erscheint „ein halbes Dutzend Mädeln und ältlicher Volksschullehrer“. Er ist „Luxushund, aber gut bezahlter“. Er buhlt um Gunst wie ein echter deutscher Beamter und sitzt als Jude doch „getauft und national zwischen allen Stühlen“. 1925 resümiert er: „Faschismus überall.“
Fortsetzung des Hörspiels in drei Teilen.
Mehr zum Thema in unserem Podcast mit Leonie Schöler: „Die Geschichte geht weiter – Victor Klemperers Tagebücher 1918-1959“.

Leben sammeln (2/3)
Die Tagebücher des Victor Klemperer (1920–1925)
Von Victor Klemperer
Bearbeitung: Klaus Schlesinger
Regie: Peter Groeger
Mit: Udo Samel
Ton und Technik: Holger König und Monika Steffens
Produktion: DLR Berlin/ORB 1997
Länge: 53'28
Eine Wiederholung vom 10.12.1997

Victor Klemperer (1881–1960), Sohn eines Rabbiners aus Landsberg/Warthe, war ein namhafter Romanist, seit 1920 Professor an der Technischen Hochschule in Dresden, wo er 1935 zwangsentlassen wurde. Von 1945 bis 1960 arbeitete er erneut als Hochschullehrer in Dresden, Greifswald, Halle und Berlin. Berühmt wurde er mit seiner Abhandlung „LTI – Notizbuch eines Philologen“ (1947), in der er die ideologische Verwendung der deutschen Sprache in der Nazizeit analysiert.

Die Tagebücher Victor Klemperers umfassen den Zeitraum von der Weimarer Republik bis 1960. Insbesondere die Jahre von 1933 bis zum Ende des Krieges 1945, in denen er als zwangsemeritierter Professor und verfolgter Jude den nationalsozialistischen Alltag beobachtet, zeigen ihn als wichtigen Zeitzeugen.

Der Romanist und Philologe Victor Klemperer in einer zeitgenössischen Aufnahme. Er wurde am 9. Oktober 1881 in Landsberg (Warthe) geboren und ist am 11. Februar 1960 in Dresden gestorben.
Der Romanist und Philologe Victor Klemperer. Er wurde am 9. Oktober 1881 in Landsberg (Warthe) geboren und ist am 11. Februar 1960 in Dresden gestorben.© picture alliance / dpa / Fotoreport Aufbau Verlag

Klaus Schlesinger (1937–2001) war Schriftsteller und Journalist. Seit 1971 Prosa, Hörspiele, Reportagen und Essays. 1980 Übersiedlung nach West-Berlin, ab 1992 wieder im Ostteil der Stadt. 1996 Hörspielfassung der Klemperer-Tagebücher 1933–45 „Zeugnis ablegen“ (DLR Berlin/ORB).

Klaus Schlesinger hat ein Leben im Osten und eins im Westen geführt - zwei Biografien, die der Schriftsteller nicht vereinen kann.
Klaus Schlesinger© picture alliance / dpa / Markus Wächter
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