Über das Trauma der Schuld gegenüber den Toten

Die Toten haben zu tun

27.03.2019, Syrien, Saraqib: Puppenspieler Walid Rashed führt für syrische Kinder inmitten von Trümmern beschädigter Gebäude einen Marionettenauftritt vor. Sein Auftritt findet anlässlich des Welttheatertages im Rahmen seiner Tour durch Saraqib, in der von Rebellen gehaltenen Province Idlib, statt. Seit 2013 bereist der Theaterkünstler Walid Rashed Flüchtlingslager und zerstörte Viertel, um Marionettenspiele und Schattenspiele für syrische Kinder aufzuführen.
Puppenspieler in syrischer Konfliktregion © picture alliance / dpa / Anas Alkharboutli
Von Mudar Alhaggi und Wael Kadour |
• Originalhörspiel • „Ich bin jetzt in der Lage, die Dinge ganz deutlich zu sehen und ruhig darüber zu sprechen. Aber das wird nicht lange andauern. Deswegen hör mir bitte gut zu! Du bist der einzige, dem ich die Wahrheit erzählen möchte.“
Der 33-jährige Taha kommt als Flüchtling nach Deutschland. Er hat Familie und Freunde in Syrien zurückgelassen, quält sich mit Schuldgefühlen und Depressionen. Dennoch gestaltet sich sein Anfang in der neuen Umgebung scheinbar mühelos. Denn er trifft auf Mira, die ihm ein Zimmer anbietet und ihn großzügig unterstützt. Sie lernt mit ihm Deutsch, begleitet ihn ins Jobcenter, hilft bei bürokratischen Problemen. Dann erkennt Taha allmählich die große Hilfsbedürftigkeit, die sich hinter Miras Hilfsbereitschaft verbirgt. Ihm wird klar, wie kompliziert auch Miras Lebensumstände sind, wie sehr sie beide ums Überleben ringen…
Das Originalhörspiel der beiden syrischen Dramatiker Mudar Alhaggi und Wael Kadour geht auf eine wahre Begebenheit zurück.
„Die Toten haben zu tun“ wurde im Januar 2020 zum „Hörspiel des Monats“ gewählt.

Die Toten haben zu tun
Von Mudar Alhaggi und Wael Kadour
Übersetzung aus dem Arabischen: Larissa Bender
Regie: Erik Altorfer
Mit:Rami Khalaf, Yvon Jansen und Sebastian Rudolph
Komposition: Martin Schütz
Ton und Technik: Hendrik Manook, Daniel Dietmann und Oliver Dannert
Produktion: Deutschlandfunk 2019
Länge: 82‘15
Wiederholung vom 18.01.2020

Mudar Alhaggi studierte Theaterwissenschaften in Damaskus. Er arbeitet als Autor, Regisseur und Dramaturg. Seine letzten Arbeiten sind die Theaterstücke „Your Love is Fire“ (Ruhrfestspiele und Theater Krefeld Mönchengladbach), „Days in the Sun“ und „Reine Formsache“ (im Theater an der Ruhr) sowie das Hörspiel „Barsach“ (Deutschlandradio Kultur 2017). Alhaggi lebt in Berlin.

Wael Kadour studierte Theaterwissenschaften in Damaskus. Er arbeitet als Autor, Regisseur und Dramaturg. Seine letzten Arbeiten sind die Theaterstücke „The Small Rooms“ (Ammann, Beirut und Kairo), „The Confession“ (Beirut) und „Chronik einer Stadt, die wir nicht kennen“ (Mulhouse und Weimar) sowie die Hörspielserie „We Are All Refugees“ für den Sender Souriali in Amman. Kadour lebt in Paris.