Die Vertriebenen von Louisiana
Wie Landzerstörung Indigene zur Umsiedlung zwingt
Von Egon Koch
Regie: Claudia Kattanek
Es sprachen: Svenja Wasser, Jonas Baeck, Ralf Drexler, Justine Hauer, Axel Holst, Tom Jacobs, Claudia Mischke und Jürgen Sarkiss
Technische Realisation: Olaf Dettinger
Redaktion: Nikolaus Steiner, Christiane Habermalz
Produktion: WDR/Deutschlandfunk/HR/ORF 2023
Wie Landzerstörung Indigene zur Umsiedlung zwingt
Von der einstigen Heimat ist nicht viel geblieben. Die Bewohner der Isle de Jean Charles sind erneut entwurzelt worden. © Deutschlandradio / Egon Koch
Die Vertriebenen von Louisiana
52:28 Minuten
Der Anstieg des Meeresspiegels zwingt Menschen auf der ganzen Welt zur Flucht – von Bangladesch bis in die USA.
An der Südküste der Vereinigten Staaten, unweit von New Orleans, versinken ganze Landstriche im Golf von Mexico. Die Landmasse der vor allem von Indigenen bewohnte Isle de Jean Charles ist in rund sechzig Jahren um 98 Prozent geschrumpft. Aber nicht nur der Anstieg des Meeresspiegels und die Wirbelstürme sind die Ursache, sondern vor allem die von Öl- und Gasgesellschaften gebauten Kanäle. Durch sie dringt Meerwasser ein und erodiert das Land. Dennoch wurde die Insel vom Deichschutz ausgeschlossen. Begründung: Die Kosten-Nutzen-Rechnung geht nicht auf.
2016 hat die Obama Regierung 48,2 Millionen Dollar für die Umsiedlung bereitgestellt und die Bewohner als Klimaflüchtlinge eingestuft. Der Staat Louisiana übernahm die Leitung des Umsiedlungsprojekts und ging kaum auf die Wünsche der Indigenen ein. Bis Ende 2022 sind knapp 100 Einwohner in die 40 Meilen nördlich neu erbaute Siedlung umgezogen. Sie sehen sich aber nicht als Flüchtlinge, sondern als abermals von ihrem Land Vertriebene.
Egon Koch, Jahrgang 1955, verbrachte seine Kindheit auf dem Rheinschiff »Rabelais“. In Berlin studierte er Germanistik und Theaterwissenschaften. In Paris kam er in den 1980er-Jahren zum Hörfunk. Er verwirklichte Radiofeature, Hörspiele, Dokumentarfilme und Romane. Jüngste Auszeichnung: Hessischer Journalistenpreis 2020.