Hörspiel: Casting für künstliche Stimmen

Die vielen Stimmen meines Bruders

Die Sprachmaschine oder der Sprachapparat von Wolfgang von Kempelen im ersten Entwicklungsstadium.
Mit der Sprechmaschine von Wolfgang von Kempelen 1791 war der Grundstein für eine künstliche menschliche Sprache gesetzt. © imago / H. Tschanz-Hofmann
Von Magdalena Schrefel mit Valentin Schuster |
• Story • Der Bruder wird eine neue Stimme brauchen. Ein Gendefekt sorgt dafür, dass seine eigene den Geist aufgibt. Er und seine Schwester suchen eine neue Stimme, die er erheben kann. Oder besser: viele Stimmen!
Warum nur eine Stimme, wenn man mehrere haben kann? Am besten für jede Lebenslage eine eigene. Während ihr Bruder seine neuen Stimmen wählt, schreibt seine Schwester auf, was zu dieser Suche dazugehört: richtige Sätze und falsche Fragen. Dazu noch all die Gedanken darüber, was es heißt, das zu schreiben, was andere sagen – und das zu sprechen, was andere geschrieben haben.
Ihr Bruder will vor allem eins: nicht nur Stimmen ausleihen, sondern sich auch erheben. Und die Geschwister wollen herausfinden, was mit diesen ganzen Stimmen noch alles möglich ist.
Die jüngst mit dem Robert-Walser-Preis ausgezeichnete Autorin Magdalena Schrefel nimmt die eigene Familienkonstellation als Ausgangspunkt für ihren Text über die Sehnsüchte und Fantasien, die Angst und die Hoffnung, die eine Schwester und ihr Bruder miteinander teilen können.
Das Hörspiel entstand parallel mit einer Bühnenversion, in Kooperation mit dem Schauspielhaus Wien, dem Kunstfest Weimar und dem Kosmos Theater.

Ursendung
Die vielen Stimmen meines Bruders
Ein Hörspiel in 48 Takes

Von Magdalena Schrefel mit Valentin Schuster
Regie: Anouschka Trocker
Mit: Leonard Grobien, Florentine Krafft, Samuel Koch, Godehard Giese, Tobias Kluckert, Martin Engler, Levin Çavuşoğlu, Tobias Herzberg
Besetzung: Jutta Kommnick
Regieassistenz: Swantje Reuter
Komposition: Liz Albee
Ton und Technik: Martin Eichberg und Gunda Herke
Dramaturgie: Johann Mittmann und Julia Gabel
Produktion: Deutschlandfunk Kultur/ORF 2023
Länge: ca. 55'

Magdalena Schrefel, geboren 1984 in Wien, studierte an der Universität Wien Europäische Ethnologie sowie Literarisches Schreiben am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Ihr Stück „Die Bergung der Landschaft“ wurde 2014 zum Heidelberger Stückemarkt eingeladen, stand 2017 auf der Shortlist des Berliner Stückemarkts und wurde 2019 von BR/ORF als Hörspiel produziert. Zu ihren Auszeichnungen gehören der AK-Literaturpreis (2017), der Literaturpreis der Akademie Graz (2018) und das Wiener Dramatik Stipendium (2019) für die Arbeit an „Ein Berg, viele“, das zum Heidelberger Stückemarkt 2019 eingeladen sowie mit dem Kleist-Förderpreis 2020 und dem 3. Else-Lasker-Schüler-Stückepreis 2020 ausgezeichnet wurde. Das gleichnamige Hörspiel (BR/ORF 2020) war Hörspiel des Monats Oktober 2020. 2022 folgte der Erzählband „Brauchbare Menschen“.

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