Hörspiel nach Allen Ginsberg

Die wilden Augen! Die heiligen Schreie!

Portrait des Autos Allen Ginsberg (1956)
Der Autor Allen Ginsberg (1956) © picture-alliance / United_Archives
Von Allen Ginsberg |
Neu übersetzte Lyrik und Prosa des amerikanischen Dichters Allen Ginsberg, der großen Leitfigur der Beat Generation. Mit seinen Werken sorgte er immer wieder für Kontroversen. Ein poetisches und wildes Hörspiel mit Musik von Alexander Hacke.
Zum 25. Todestag von Allen Ginsberg. „Ich sah die besten Köpfe meiner Generation, zerstört von Wahnsinn, hungernd hysterisch und nackt“ – der Beginn von Howl (dt. Geheul), dem bekanntesten Gedicht von Ginsberg. Er trug es öffentlich zum ersten Mal am 7. Oktober 1955 anlässlich der Six Gallery reading in San Francisco vor. Es löste einen Skandal aus, da seine Sprache damals vielen als zu obszön erschien.
„Die wilden Augen! Die heiligen Schreie!“ versammelt in Neuübersetzungen seine bekannten Texte wie Howl und America und zeigt zugleich seine weniger bekannte Lyrik und Prosa.
„Amphetaminhigh an U-Bahnen gekettet“, so heißt es im Howl und genauso rauschhaft beschreibt Ginsberg das nächtliche New York und den amerikanischen Kontinent – zwischen Schuld und Verzweiflung, zwischen Ekel und Halluzination. Und dennoch ist seine Sprache freundlich und so endet auch Howl mit einer großartigen Versöhnung, dem Holy-Holy-Holy. Ginsbergs Texte sind eine Einladung zu einer illustren Höllenfahrt.
Ich hatte meine Chance, ich hab sie vertan, so viel Chancen & ich nahm keine davon ernsthaft wahr. ja, was war ich überwältigt, fast verlor ich den Verstand vor lauter Angst
ich vergab die Chance, so unsterblich sie war, irgendjemand hat sie vergeben.
Allen Ginsberg warnt euch
Macht es mir nicht nach
mein Sterben.
31. März 1992

Ursendung
Die wilden Augen! Die heiligen Schreie!
Allen Ginsberg Prosa und Lyrik
Von Allen Ginsberg
Aus dem Englischen von Jürgen Schmidt, Caroline Hartge, Durs Grünbein, Clemens J. Setz, Stefan Hyner, Michael Kellner, Carolin Callies und Sibylla Vričić Hausmann
Bearbeitung und Regie: Michael Farin
Mit: Ulrich Noethen, Michael Rotschopf, Ulrich Matthes, Alexander Hacke, Thomas Heinze und Kai Wiesinger
Musiker: Danielle de Picciotto, Ghazi Barakat und Gordon W.
Komposition: Alexander Hacke
Ton und Technik: Alexander Brennecke und Susanne Beyer
Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2022
Länge: 89’10

Allen Ginsberg (1926–1997), Dichter der Beat-Generation. Seine Texten gehören sowohl zur Klassischen Moderne als auch zur Romantik, sie sind geprägt vom Jazz, vom Buddhismus und seiner jüdischen Herkunft. Auch die Homosexualität, zu der er sich früh bekannte, sein politisch linkes bis anarchistisches Engagement sowie Zen, Yoga und bewusstseinsverändernde Drogen wirkten auf sein Schaffen. Ginsberg hat keine Autobiographie veröffentlicht in der Überzeugung, dass sein Werk alles Wesentliche enthält.