Hörspiel über russisch-norwegische Begegnungen

Drift

53:29 Minuten
Schwarzweißaufnahme eines Dreimasters zwischen Eisschollen
"The Fram in the Ice" war ein Schiff, das der norwegische Entdecker Fridtjof Nansen bei Nord- und Südpolarexpeditionen einsetzte. Es wurde 1892 auf den Markt gebracht und bis 1912 verwendet. © picture alliance / Heritage Images / Unknown
Von Johann Otten |
Audio herunterladen
• Doku-Hörspiel • Spitzbergen – ein Archipel mit unzähligen Fjorden und Gletschern im arktischen Ozean. Die abseitige Lage machte es zum Ziel waghalsiger Expeditionen und bewahrte es nicht davor, Schauplatz geopolitischer Spannungen zu werden.
1893 beginnt der norwegische Polarforscher Fridtjof Nansen eine waghalsige Expedition mit dem Ziel, als Erster den Nordpol zu erreichen. Mit dem eigens dafür konstruierten Forschungsschiff Fram will er sich in das Packeis einfrieren lassen und mithilfe der gerade entdeckten Eisdrift von Sibirien über den Nordpol bis nach Grönland bewegen. Das Vorhaben scheitert, die Eisdrift ist zu langsam.
Das Hörspiel verbindet Aufzeichnungen der historischen Expedition mit Gesprächen und Interviews aus dem gegenwärtigen Spitzbergen und versucht, mit dem Motiv der Eisdrift die geopolitischen Spannungen und die historische Komplexität des Ortes abzubilden.
Spitzbergen ist von der Klimakrise betroffen, das Abschmelzen der Eisdecken im Nordpolarmeer belastet die Ökosysteme. Durch diese Entwicklung könnten bald neue, nun eisfreie, Schifffahrtswege entstehen, und auch seltene Erden am Meeresboden wecken wirtschaftliche Interessen. Norwegen hat die Souveränität über Spitzbergen, doch alle Bürger:innen der Staaten, die den Spitzbergenvertrag unterzeichnet haben, dürfen gleichberechtigt wirtschaftlich tätig sein. Dazu gehört auch Russland, das die Bergarbeitersiedlung „Barentsburg“ auf dem arktischen Archipel unterhält. Spitzbergen ist eine entmilitarisierte Zone, doch die militärische Bedeutung der gesamten Arktis hat durch den Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine zugenommen.

Drift
Von Johann Otten
Übersetzung: Ksenia Disterhof
Regie: der Autor
Mit: Shabnam Chamani, Christoph Radakovits, Ayhan Eranil, Toni Jessen, Paula Thielecke
Komposition: Nico van Wersch
Ton und Technik: Fabian Kalker, Salomon Baumgartner
Produktion: Autorenproduktion 2023
Länge: 53'23

Johann Otten studierte Kunstgeschichte und Betriebswirtschaft in Freiburg im Breisgau und Berlin sowie Dramaturgie an der Zürcher Kunsthochschule. Er war Atelier-Assistent bei Julius von Bismarck, Julian Charrière und Andreas Greiner sowie Regieassistent am Deutschen Theater Berlin u.a. für Andres Veiel, René Pollesch, Sebastian Hartmann, Jürgen Kruse und Ulrich Rasche. Otten beschäftigt sich mit der Schnittstelle von Künsten, Theater und Ökologie, realisiert Podcastserien sowie Audioreportagen und ist Teil des interdisziplinären Kollektivs „Klasse Klima“.

Empfehlungen