Ein philosophisches Hörstück von Etel Adnan

    NACHT

    64:00 Minuten
    Portrait der Malerein vor einer weißen Wand auf einem Stuhl mit geschwungerer Lehne. Sie trägt eine blaue Bluse und eine blaue Strickjacke.
    Etel Adnan war eine libanesisch-US-amerikanische Schriftstellerin und Malerin, eine bedeutende Vertreterin der Moderne. © Sygma via Getty Images / Catherine Panchout - Corbis
    Von Etel Adnan |
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    • Poesie • „Wir leben bei Tag und mein Gefühl ist, dass wir das Mysterium der Nacht verloren haben.“ Für Etel Adnan ist die „Wirklichkeit aus Nacht gemacht“: ein Hörstück, bestehend aus Erleben, Erkenntnis und einer Vorahnung.
    „Ich sagte euch, ich bin die Nacht. Aber niemand bemühte sich herauszufinden, was das heißt.“ Das Gedicht „Nacht“ ist aus Gedankensplittern gefügt. Jeder Gedanke kann einzeln und für sich stehen. Er kann sich aber auch mit den anderen zu einem (inneren) Bild fügen, das die (inneren) Bilder der Hörenden in sich aufnimmt. Etel Adnan wirft einen Schlagschatten auf ihre eigene Gegenwart, zuweilen mit Heftigkeit.
    Die Jury der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste wählte „Nacht“ zum Hörspiel des Monats August 2017:
    „Die 92-jährige libanesisch-amerikanische Schriftstellerin Etel Adnan, deren Stimme im englischen Originalton die Grundlage des Hörspiels bilden, übt mit ihren Meditationen über die Nacht eine suggestive Wirkung aus. Träume, Erinnerung, das Universum und Imagination sind zentrale Begriffe, die sie mit sinnlichen Metaphern und frappierenden Sprachbildern umspielt.
    Die Stimmen der Schauspielerinnen Angela Winkler und Sandra Borgmann sind von Klaudia Ruschkowski, die den Text auch übersetzte, und Giuseppe Maio als deutsche Gegenstimmen inszeniert. Denn sie übersetzen das Original nicht nur, sondern erschaffen mit Auslassungen, Zusatztexten, gliedernden Wiederholungen, Überschneidungen und synchronen Hervorhebungen einen Innenraum (‚Cézanne sagte zu Recht, dass Natur Innenraum ist‘), in dem die philosophische Poesie Etel Adnans sich subtil entfaltet: ‚Es ist immer Nacht, sonst brauchten wir kein Licht.‘“
    Angela Winkler, Klaudia Ruschkowski, Giuseppe Maio, Johann Otten (v.l.n.r.) bei den Aufnahmen zu "NACHT"
    Angela Winkler, Klaudia Ruschkowski, Giuseppe Maio, Johann Otten (v.l.n.r.) bei den Aufnahmen zu "NACHT"© Deutschlandradio - Sandro Most
    Angela Winkler bei den Aufnahmen zu "NACHT"
    Angela Winkler bei den Aufnahmen zu "NACHT"© Deutschlandradio - Sandro Most

    Nacht
    Nach einem Gedicht von Etel Adnan
    Übersetzung aus dem Amerikanischen: Klaudia Ruschkowski
    Bearbeitung: Klaudia Ruschkowski und Giuseppe Maio
    Regie: Giuseppe Maio
    Mit: Etel Adnan, Angela Winkler, Sandra Borgmann
    Komposition: Ulrike Haage
    Produktion: Deutschlandfunk Kultur 2017
    Länge: 63'54
    Eine Wiederholung vom 02.04.2017

    Angela Winkler und Giuseppe Maio bei den Aufnahmen zu "NACHT"
    Angela Winkler und Giuseppe Maio bei den Aufnahmen zu "NACHT"© Deutschlandradio - Sandro Most
    Die Regisseurin Ulrike Brinkmann 
    Die Regisseurin Ulrike Brinkmann © Deutschlandradio / Sandro Most

    Etel Adnan, geboren 1925 in Beirut, gestorben 2021 in Paris, gehörte zu den wichtigsten Stimmen der arabischen Welt und Literatur. Die Schriftstellerin, Essayistin, Philosophin und Malerin lebte in Paris, früher in Sausalito (Kalifornien) und Beirut. Ihre Bilder, Zeichnungen und Künstlerbücher waren 2012 in eigenen Räumen auf der documenta (13) zu sehen. Hörstücke: „Schiff im Sturm Berg Mond Meer ganz und gar schwerelos. Etel Adnans Reise durch Leben und Länder“ (DKultur 2008), „Arabische Apokalypse“ (DKultur/HR 2013).

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