"Ein Sputnik ist heute abgestürzt"

Von Jürgen Balitzki und Marcus Heumann |
Am 19. November 1988 wird in der DDR der Sputnik verboten, eine Art sowjetisches Readers Digest, das hochspannende Artikel im Geist von Gorbatschows Glasnost- und Perestroika-Politik verbreitet. An diesem Sonnabendnachmittag beginnt Moderatorin Silke Hasselmann ihre Sendung bei Jugendradio DT 64 mit dem lakonischen Satz: "Ein Sputnik ist heute abgestürzt." Anschließend erklingt "Aufruhr in den Augen" von der Berliner Band Pankow.
Ein Skandal, der die höchste ideologische Warnstufe im gesamten DDR-Rundfunk auslöst. Hasselmann bekommt Mikrofonverbot, wird strafversetzt. Dieser kleine, mehr unartig als rebellisch gemeinte Satz fällt uneinholbar ins Rundfunk-Getriebe, provoziert Abwehr und Ermutigung.

Das Feature spürt der schleichenden Erosion im politisch straff geführten Jugendsender nach, die mit dem Putsch gegen die Chefredaktion im November 1989 ihren ersten Höhepunkt fand.

Co-Produktion RBB/DLF


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