Elektronische Oper nach arabischer Liebesgeschichte

Leiyla and the Poet

Laila besucht Madschnun in einem Palmenhain
Laila besucht Madschnun in einem Palmenhain © San Diego Museum of Art Collection, Wikimedia Commons
Von Halim El-Dabh |
Halim El-Dabh experimentierte früh mit elektronischer Musik und drückte in ihr auch die berühmteste aller östlichen Liebesgeschichten aus. Eine Erstausstrahlung im deutschen Rundfunk.
Der Dichter Qais verliebt sich unsterblich in Laila. Ihre Familie aber verbietet ihr die Heirat und tut alles, um die beiden Liebenden zu trennen. Qais verfällt dem Wahnsinn. "Laila und Madschnun" ist eine klassische Liebesgeschichte arabischen Ursprungs (madschnun = verrückt, besessen).
Der Stoff ist im arabisch-persisch-türkisch-indischen Raum weit verbreitet und inspiriert bis in die Gegenwart Filme und Musik. Die berühmteste Fassung ist ein Epos des persischen Dichters Nizami aus dem 12. Jahrhundert. Aber auch Eric Claptons "Layla" geht darauf zurück.
1959 produziert der Komponist Halim El-Dabh den Stoff als "elektronische Oper": ein hoher Sinuston repräsentiert Laila, El-Dabhs eigene gefilterte Stimme den gebeutelten Madschnun. In 14 Heimsuchungen findet El-Dabh eine zeitgenössische musikalische Sprache für den Stoff.
Bei der Erstaufführung des Stücks 1961 im New Yorker McMillan Theater setzte er 30 Lautsprecher ein, auf der Bühne und im Raum verteilt, und kommentierte: "Ich höre Sound durch meinen Körper, und nur so kann ich sagen, ob er mir gefällt oder nicht."

Deutsche Erstsendung
Leiyla and the Poet
Von Halim El-Dabh
Produktion: Columbia-Princeton Electronic Music Center / Halim El-Dabh, 1959
Länge: 36'20
Anschließend:
Schwerpunkt Here History Began: Gespräch mit Julia Tieke
Länge: 14:00

Halim El-Dabh, geboren 1921 in Kairo, gestorben 2017 in Kent, Ohio, war Komponist, Musikwissenschaftler, -ethnologe und -pädagoge, Panafrikanist und Pionier elektronischer Musik. Sein Schaffen erstreckt sich über einen Zeitraum von 70 Jahren, in denen er intensiv reiste, komponierte und kooperierte, zum Beispiel mit der Tänzerin Martha Graham.
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