Collage über das Ende eines Künstlerlebens

Ernst Ludwig Kirchner – Inside Out

83:08 Minuten
Ausschnitt: Ölbild "Berliner Straßenszene" von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1913
Ausschnit: Ölbild "Berliner Straßenszene" von Ernst Ludwig Kirchner aus dem Jahr 1913 © picture-alliance/ dpa
Von Elke Heinemann |
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• Experimentelle Doku-Fiktion • Das Hörbild collagiert Auszüge aus Ernst Ludwig Kirchners Tage- und Skizzenbüchern mit Zeugenaussagen und Briefen an den befreundeten Arzt und Sammler Dr. Bauer.
Davos-Frauenkirch, 15. Juni 1938: Während seine Lebensgefährtin Erna Schilling seinen ärztlichen Betreuer, den Psychiater Dr. Frédéric Bauer, telefonisch zu Hilfe ruft, nimmt sich der deutsche „Brücke“-Maler Ernst Ludwig Kirchner durch einen Pistolenschuss das Leben. Vorher hatte er noch seine Druckstöcke vernichtet, ebenso wie einige seiner Skulpturen, die seinen letzten Wohnsitz, das „Haus auf dem Wildboden“, umgaben. 1937 war er von den Nationalsozialisten als Produzent „entarteter Kunst“ aus der Preußischen Akademie ausgeschlossen worden. Mit dem Suizid beendete der drogenabhängige Künstler das Wechselspiel von Selbstzerstörung und Selbstbestimmung, das die letzten sechs Jahre seines Lebens geprägt hatte. Dr. Bauer, Leiter des Davoser Sanatoriums, war Kirchners Arzt, Förderer, Sammler, engster Vertrauter. Er hatte ihn beständig mit der kokainähnlichen Opiatkombination Eukodal versorgt, den Selbstmord verhindern konnte er nicht.

Die Dinge des Lebens
Ein Sommer mit Hörspielen und Dokus
Woche 3: Drogen

Ernst Ludwig Kirchner – Inside Out
Hörbild nach Leben und Sterben eines Malers unter Verwendung von Selbstzeugnissen des KünstlersVon Elke Heinemann
Regie: Martin Zylka
Mit: Falk Rockstroh sowie Barbara Augustin, Peter Braun, Margaret Däscher, Georg Däscher, Hans Heierling, Wolfgang Henze, Lydia Hottinger, Christian Jost, Eberhard Kornfeld, Lisa Meisser, Christian Meisser, Karin Schick, Roland Scotti, Andreas Sprecher
Komposition: Rainer Quade
Ton und Technik: Bernd Friebel, Eugenie Kleesattel
Produktion: DKultur/WDR/RB 2008
Länge: 83'02

Elke Heinemann, geboren 1961, ist Schriftstellerin und Publizistin. Wurde für Essays, Romane und Hörspiele ausgezeichnet. Weitere Hörspiele u.a. „Marlene! Tonstück!“ (WDR 2010), „Liebeskummerkunst“ (Deutschlandfunk Kultur/WDR 2011). Letzte Features: „Natur an Autorin – Autorin an Natur“ (WDR/BR 2020) und „Briefe an einen Verstorbenen. Memorial für den Schriftsteller W.G. Sebald“ (WDR/SR/Deutschlandfunk Kultur 2020).

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