Neue Regeln, alte Lasten, gute Geschäfte

Ex-Steueroase Liechtenstein?

43:54 Minuten
Schloss von Vaduz in Liechtenstein bei Nacht
Schloss von Vaduz in Liechtenstein bei Nacht © imago/Westend61
Von Matthias Holland-Letz |
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Nach starkem internationalen Druck erklärte das Fürstentum im Jahr 2009, nicht länger als Fluchtburg für Schwarzgeld dienen zu wollen. Trotzdem wird weiterhin gut verdient: An alten und neuen Vermögen, die es in den Mini-Staat am Oberrhein zieht.
Ganze 25 km lang und 12 km breit ist das Alpenland zwischen Österreich und der Schweiz. Es verzeichnet weniger Einwohner als die Stadt Lemgo, dafür aber statistisch mit die höchste Vermögensdichte der Welt. Die Abschaffung des Bankgeheimnisses und der Datenabgleich mit europäischen Steuerbehörden im Zuge der „Weissgeld-Strategie“ hat dem klassischen Geschäftsmodell des Finanzplatzes einen schweren Schlag versetzt. Dennoch traf der Autor auf eine weiterhin florierende Treuhandbranche: Sie betreut ca. 18.000 Stiftungen und Trusts.
Wohlhabende aus der ganzen Welt vermeiden nun ganz legal Steuern, bringen Geld vor Pfändung oder Ex-Ehepartnern in Sicherheit oder regeln hier ihren Nachlass, was nicht selten zu Konflikten mit den Erben führt. Nicht zuletzt die Debatte um eine höhere Erbschafts- und eine Vermögenssteuer in Deutschland macht eine „Familienstiftung“ in der Erbmonarchie für manche Millionäre attraktiv.

Ex-Steueroase Liechtenstein?
Neue Regeln, alte Lasten, gute Geschäfte
Von Matthias Holland-Letz

Regie: Claudia Kattanek
Es sprachen: Jochen Langner, Hildegard Meier
und Andreas Grötzinger
Technische Realisation: Dirk Hülsenbusch und Jens Peter Hamacher
Redaktion: Thomas Nachtigall, Wolfgang Schiller
Produktion: WDR/Deutschlandfunk 2022

Matthias Holland-Letz, geboren 1961. Freier Journalist unter anderem für WDR 5 und Deutschlandfunk. Er realisierte Radiofeatures u.a. über die ägyptische Milliardärsfamilie Sawiris, die Verbrechen der Banken und zum Leerstand von Wohnraum trotzt Wohnungsnot. Lebt in Köln.