Langzeitporträts der Jahrhundertwendegeneration

Alle Menschen müssen sterben, vielleicht auch ich (2/4)

53:58 Minuten
Zu sehen: Ein älteres Ehepaar (Josef und Frieda) aus den 1970er Jahren.
Porträts einer rätselhaften Generation: der um die Jahrhundertwende Geborenen. © picture alliance / United Archives
Von Sonya Schönberger und Norbert Lang |
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Zweiter Teil unserer Serie mit Langzeitbeobachtungen aus der Nachkriegs-BRD. Heute kommt Herr Jäger zu Wort, der nach der Flucht aus Ostpreußen ohne Groll eine neue Existenz aufbaute und im Alter engen Kontakt zu Kindern und Enkelkindern hielt.
In der zweiten Folge wird Herr Jäger vorgestellt: 1905 wird er in Ostpreußen als Sohn eines Rottenarbeiters bei der Bahn in sehr ärmlichen Verhältnissen geboren. Es gelingt ihm, in seiner Heimat eine erste Schreinerei aufzubauen – gegen den Widerstand seiner Familie und obwohl er dafür viele Hürden nehmen muss. Er heiratet spät, aber wie er sagt, die Richtige, mit der er sechs Kinder bekommt. Während er in Gefangenschaft ist, flieht die Familie. Sie kommen wieder zusammen, und er schafft es erneut, einen sehr erfolgreichen Betrieb im Rheinland aufzubauen.
Herr Jäger hieß übrigens anders – in den BOLSA-Unterlagen erhielten alle Teilnehmenden Pseudonyme.
Im Anschluss folgt ein Gespräch mit der Anglistin und Literaturwissenschaftlerin Aleida Assmann. In ihrer Forschungsarbeit geht es viel um kollektive Erinnerung, um das Vergessen und um den Begriff der Generation. Aus dieser Perspektive spricht sie über die Prägungen der Generation, die von der BOLSA-Studie erforscht wurde.

Alle Menschen müssen sterben, vielleicht auch ich (2/4)
Die Jahrhundertwendegeneration in vier Langzeitporträts
Teil 2: Herr Jäger, geboren 1905 in Neuendorf (Nowa Wieś Wielka)
Von Sonya Schönberger und Norbert Lang
Regie: die Autor:innen
Mit: Imogen Kogge, Katharina Leonore Goebel, Asad Schwarz-Msesilamba
Wissenschaftliche Beratung: Christina von Hodenberg
Ton: Norbert Lang
Produktion: Dlf Kultur 2022
Länge: 53‘32
Eine Wiederholung vom 03.09.2022

Teil 3 am 16. Januar, um 22:03 Uhr, Deutschlandfunk Kultur, Feature

Sonya Schönberger lebt als Bildende Künstlerin in Berlin. Sie arbeitet mit den unterschiedlichsten Archiven, die sie entweder erstellt oder findet. Mit deren Hilfe untersucht sie die Auswirkungen nationaler Traumata auf die nachfolgenden Generationen. Schönberger bedient sich bewusst und je nach Projekt unterschiedlicher Medien wie Fotografie, Theater, Film, Installation oder Audioformaten.

Norbert Lang ist Radiomacher und Soundkünstler. Er studierte Kulturwissenschaften und ästhetische Praxis mit den Schwerpunkten Musik und Medien an der Universität Hildesheim, macht Features, Radioessays, Audiowalks, ist als Moderator tätig und komponiert Musik für Hörspiel, Tanz und Theater. Für Deutschlandfunk Kultur 2018 mit Sonya Schönberger das Feature: „André Müller – aus dem Kassettenarchiv eines radikalen Interviewers“. Letztes Hörspiel: „How dare you, Echo einer Rede“ (BR 2020).

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