Schreiben im Untergrund
Das Jugendmagazin „Vedem“ in Theresienstadt
Von Jakob Schmidt und Jannis Funk
Regie: die Autoren
Mit: Konstantin Lindhorst, Tino Mewes, Jenny Schily,
Ilka Teichmüller, Barnaby Metschurat, Boris Aljinovic,
Lou Strenger und Timmo Niesner
Redaktion Dlf: Tina Klopp
Produktion: RB/WDR/Deutschlandfunk 2024
Unterstützt mit Mitteln aus dem Programm Neustart Kultur und einem Stipendium der Film- und Medienstiftung NRW.
Das Jugendmagazin „Vedem“ in Theresienstadt
Portrait Petr Ginz © Radio Bremen /Hyperebene/Marina Lindner Kanzian
Schreiben im Untergrund
53:54 Minuten
Der 14-jährige Petr Ginz beginnt 1942 im Kinderheim des Ghettos Theresienstadt ein Magazin herauszugeben. Seine Autoren sind die anderen Jungen des Heims. In „Vedem“ stehen Essays und lustige Zitate neben Gedichten und Reportagen aus dem Krematorium.
Ghetto Theresienstadt, 1942: Unmittelbar im Angesicht des Holocaust formen jüdische Jugendliche eine bemerkenswerte Gemeinschaft. Sie erklären ihr “Heim 1” zur unabhängigen “Republik Shkid”, malen sich eine Flagge und dichten eine eigene Hymne.
Während sie tagsüber zum Arbeiten gezwungen werden, lassen sie sich am Abend heimlich unterrichten: Der junge Lehrer Valtr Eisinger erzählt ihnen von Gandhi und Dostojewski. Der Lebensmut der Jungen manifestiert sich in "Vedem", einem wöchentlich erscheinenden Magazin unter der Führung des 14-jährigen Petr Ginz. Darin stehen Gedichte, Essays und Reportagen neben den neuesten Fußballergebnissen und dem Witz der Woche.
Jeden Freitag lesen sie einander im Verborgenen ihre neuesten Texte vor. Und zugleich hoffen sie jedes Mal, wenn ein neuer Zug zu den Konzentrationslagern im Osten aufbricht, dass niemand aus “Heim 1” auf der Liste steht.
Jakob Schmidt und Jannis Funk sind Absolventen der Filmuniversität Babelsberg und schreiben, inszenieren und produzieren für Radio, Kino und Fernsehen. Ihre gemeinsame Serie „Wen dürfen wir essen?“ (Arte/Radio Bremen) wurde 2022 mit dem Prix Europa als beste Doku-Serie des Jahres ausgezeichnet.