Fitness-Selbstversuch zum Jubiläum

Als die Deutschen fit geworden

Der Trimm-Dich-Pfad "Schweißtropfbahn" in Münster wird auch heute noch benutzt.
Der Trimm-Dich-Pfad "Schweißtropfbahn" in Münster wird auch heute noch benutzt. © dpa / Caroline Seidel
Von Wiebke Keuneke |
Fünfzig Jahre ist es her, dass die dicken Deutschen auf den zahlreichen Trimm-Dich-Pfaden der Nation genesen sollten. Zum Jubiläum hat die Autorin ihre Turnschuhe ausgepackt und sportelt über die inzwischen moosbewachsenen Fitnesspfade.
Fett waren sie geworden. Die Wohlstandsdeutschen. Fett, bewegungsfaul und infarktgefährdet. Da musste etwas getan werden. Also erging der Befehl ans Volk: Trimm dich! Am 16. März 1970 begann eine nationale Fitness-Bewegung sondergleichen. Überall wurden Trimm-dich-Pfade eingerichtet. Und überall hieß es: "Lauf mal wieder!", "Schwimm mal wieder!", "Fahr mal wieder Rad!" Das Maskottchen "Trimmy", ein Durchschnittsmickermännchen, hob dazu den Daumen. Ein wenig zwanghaft und sehr beflissen mutet das nach 50 Jahren an. Aber auch angenehm vernünftig und bescheiden – im Vergleich zu heutigen Fitnessauswüchsen.

Als die Deutschen fit geworden
Von Wiebke Keuneke
Regie: die Autorin
Mit: Margit Beyer und Andreas Klaue
Ton und Technik: Tanja Hisch
Produktion: SWR 2020
Länge: 54'30

Wiebke Keuneke, geboren 1981 in Celle, lebt und arbeitet als freie Journalistin für Hörfunk und Fernsehen in Berlin. In ihren Features beschäftigt sie sich oft mit Gesellschaften im Wandel. Recherchestipendien führten sie u.a. nach Borneo, Kuba, Myanmar, in die USA und Türkei. Für ihre letzte Reportage, über deutsche Sozialarbeiter in US-amerikanischen Jugendgefängnissen ("Jenseits des American Dream", SWR 2019), erhielt sie den RIAS Medienpreis.