Frauenstimmen: Hörspiel von Friederike Mayröcker

Nada. Nichts

Eine Zugfahrt wird zur inneren Reise.
Eine Zugfahrt wird zur inneren Reise. © EyeEm / Josh Mildenhall
Von Friederike Mayröcker |
Eine nächtliche Zugfahrt wird zur inneren Reise einer Schriftstellerin. Die unsichtbar vorbeirauschende Landschaft löst diffuse Ängste aus und stößt die Protagonistin in einen Abgrund der Erinnerungen.
Eine Reise wird zum Anlass tastender Erinnerungen und zögerlicher Zukunftsentwürfe. Die Schriftstellerin schiebt die beiden Männer, Julian und Lerch, denen sie sich gleich nahe fühlt, beinahe fugenlos ineinander, um dann doch wieder auf der Trennung zu beharren. Die "äußere" Reise gerät in den Hintergrund, das Nicht-vergessen-Können überschattet jeden Gegenwartsmoment, "bis wir alle endlich unser Ziel erreicht haben werden, nämlich Meister des Vergessens geworden sind und allesamt Meister der Erinnerungslosigkeit geworden sind und jenen endgültigsten aller endgültigen Zustände erreicht haben werden, also den endgültigsten Grad unseres endgültigsten Zerfalls". (Friederike Mayröcker)

Nada. Nichts
Von Friederike Mayröcker
Regie: Norbert Schaeffer
Mit: Elfriede Irrall, Walter Pfeil, Ulrich Matthes, Ernst Konarek, Markus Gertken, Nikola Weisse
Ton und Technik: Walter Jost, Renate Tiffert
Produktion: SDR 1991
Länge: 57‘56

Friederike Mayröcker, geboren 1924 in Wien. Seit 1946 publizierte sie zahlreiche Prosabände und Gedichtsammlungen. Zu ihrem Werk gehören auch über zwanzig Hörspiele, zum Teil gemeinsam mit ihrem Lebenspartner Ernst Jandl verfasst. Für das Hörspiel "Fünf Mann Menschen" erhielt sie zusammen mit Ernst Jandl 1969 den Hörspielpreis der Kriegsblinden. 2001 wurde sie mit dem Büchner-Preis ausgezeichnet. Friederike Mayröcker starb am 04. Juni 2021 in Wien.
Die österreichische Schriftstellerin Friederike Mayröcker - undatierte Aufnahme.
.© laif / Isolde Ohlbaum