Austern und Aura
Einige Zutaten zu einer Philosophie des Fressens
Von Andreas Ammer
Mit: Xenia Tiling, Hemma Sophia Michel, Tilman Leher
Regie: der Autor
Redaktion Dlf: Klaus PIlger
Produktion: BR 2020
Einige Zutaten zu einer Philosophie des Fressens
Frische Austern © imago images / Panthermedia
Austern und Aura
Wer isst was? Die Frage ist identitätsstiftend und vorurteilsbehaftet: Juden und Muslime essen kein Schwein, Hindus keine Kühe, Europäer keinesfalls Hunde, und andere Menschen werden nur in den allerseltensten Ausnahmesituationen gegessen …
Essen dient auch als Statussymbol. Es schafft Differenzierungen zwischen den Schichten. Auf der einen Seite essen mehr Arme Junk Food wie Hamburger oder Pizza. Auf der anderen Seite ist eine immer speziellere Küche entstanden, die mit molekularen Chemiesets oder lokalen Algen und Ameisen kocht - und Köchen, die gerne einmal Gott spielen und einfach mal eine Auster aus anderen Zutaten „nachbauen“.
Selbst in der Trivialkultur wurde Essen zum Leitmedium erhoben: Die Kochshow ist das verblüffendste Showkonzept des Jahrtausends. Sie bastelt an der Phantasmagorie des perfekten Essens.
Es wird Zeit, das kreatürliche Phänomen der Nahrungsaufnahme auch theoretisch zu durchdringen. „Austern und Aura“ von Andreas Ammer liefert dazu erste, wohlschmeckende Zutaten.
Andreas Ammer, geboren 1960 in München, ist Fernsehmacher, Universitätsdozent und Opernregisseur, vor allem aber in Zusammenarbeit mit Musikern wie FM Einheit, Ulrike Haage, The Notwist, Acid Pauli oder Driftmachine der Autor zahlreicher preisgekrönter Hörspiele.