Der zerbrochene Spiegel
Über die Angst vor der Hässlichkeit
Von Uta Rüenauver
Regie: Susanne Krings
Es sprachen: Claudia Hübbecker, Andre Kaczmarczyk,
Lisa-Marie Seidel und David Vormweg
Ton und Technik: Christoph Rieseberg und Christoph Schumacher
Redaktion: Klaus Pilger
Produktion: Deutschlandfunk 2020
(Wiederholung vom 22.03.2020)
Über die Angst vor der Hässlichkeit
Wie viel Sebstbetrachtung tut gut? © EyeEm / Henrik Rusi
Der zerbrochene Spiegel
50:44 Minuten
Wir leben in (selbst-)bildversessenen Zeiten. Durch die Selfie-Manie auf Instagram, Snapchat und WhatsApp wird das eigene Aussehen wichtiger als je zuvor. Aber der Blick in die Kamera und den Spiegel fällt nicht jedem leicht.
Die Angst vor der vermeintlichen Hässlichkeit nimmt zu und kann auch krankhafte Züge annehmen. Kein Selbstbewusstsein ohne Selbstbild - und dafür ist der Blick in den Spiegel unerlässlich. Er liefert uns ein vermeintlich objektives Bild von uns: Wie wir uns im Spiegel sehen, so sehen uns wohl auch die anderen.
Doch der Blick in den Spiegel ist trügerisch. Die Schönheit liegt im Auge des Betrachters, heißt es. Die Hässlichkeit ebenso. Und so blickt einem aus dem Spiegel mitunter ein Monster entgegen. Der Betrachter sieht ein niederschmetterndes Bild von sich, das nur er sieht, von dem er aber glaubt, alle anderen sähen es auch. Im Netz werden Bilder vielfach inszeniert und bearbeitet und bleiben doch oft zurück hinter dem angestrebten Ideal.
Kein Wunder, dass Psychiatrie und Psychologie vermehrt eine körperdysmorphe Störung diagnostizieren: die Angst vor Hässlichkeit.
Uta Rüenauver, geboren 1964 in Düsseldorf, hat Germanistik, Romanistik und Philosophie in Berlin und Dijon studiert. Sie arbeitet als Lektorin sowie als Feature- und Essay-Autorin für den Rundfunk. Aus dem Französischen übersetzt sie vor allem für 'Le Monde diplomatique'.