Komisch
Die Ambivalenz des Lachens
Von Rolf Cantzen
Regie: Uta Reitz
Mit: Sigrid Burkholder, Hans-Gerd Kilbinger,
Natascha Buck und Jonah Rausch
Ton und Technik: Gunter Rose und Thomas Widdig
Redaktion: Klaus Piplger
Produktion: Deutschlandfunk 2024
Die Ambivalenz des Lachens
Lachen hat eine Vielzahl von positiven Auswirkungen auf den Körper. © imago images / Cavan Images
Komisch
54:29 Minuten
Ein Lächeln oder ein Kichern zeugt von Zuneigung. Ein ausgiebiger Lachanfall unter Freunden schafft Gemeinsamkeit - könnte man meinen. Doch Lachen kann noch eine ganze Menge mehr ausdrücken.
Lachen kann deeskalieren. Doch bereits das hämische Grinsen schafft Distanz, das laute Auslachen ist böse, das genüssliche Sich-Lustig-Machen ist aggressiv - und es macht genau deshalb vielen Spaß.
Lachen ist ambivalent. Einerseits: Lachen tut gut, entlastet, macht leicht und unbeschwert, lenkt ab von Sorgen und Nöten und setzt Glückshormone frei. Andererseits: Lachen verletzt, es beschädigt nicht nur Autoritäten, sondern auch Ideale, Konventionen, Regeln, religiöse Überzeugungen und Gesinnungen, all das, was Menschen lieb und heilig ist.
Auf diesen Ambivalenzen basiert die Satire oder der Witz. Lachen kann irritieren, schafft aber auch Raum für Reflexion.
Rolf Cantzen, Jahrgang 1955, studierte Politikwissenschaft, Philosophie und Germanistik. Er schreibt seit Jahrzehnten Radiofeatures und Bücher, zum Beispiel über misanthropische Philosophen und lustige Literaten, über Hühner und über Rassismus, über Einhörner und über den Kolonialismus, über die hohe Kunst der Arschkriecherei oder den Anarchismus. Er lebt zwischen Seen und Wäldern auf dem Land bei Berlin.