Eine halbdokumentarische Farce

Ministerium der Einsamkeit

Müde einsame Person vor einem Bürorechner.
Einsamkeit ist ein unterschätztes Problem unserer Gesellschaft. © IMAGO / YAY Images
Von Jochen Rack |
Einsamkeit ist so schädlich wie das Rauchen von 15 Zigaretten am Tag, sagt die Wissenschaft. Einsamkeit verursacht Kosten und bedroht den sozialen Zusammenhalt. Was kann die Politik dagegen tun?
Im neu geschaffenen deutschen Einsamkeitsministerium zerbricht man sich den Kopf darüber, wie man die im Koalitionsvertrag definierte Aufgabe, die Einsamkeit in der modernen Gesellschaft zu bekämpfen, in politisches Handeln umsetzen soll. Dem Einsamkeitsminister fehlt die nötige Einsamkeitskompetenz, seine Referenten machen nicht immer überzeugende Vorschläge, und die Lobbyisten der Sozialverbände fordern wie üblich nur mehr Geld.
Kann man sich womöglich an der Agenda des britischen Ministeriums für Einsamkeit orientieren? Interdisziplinäre Hearings und Sachverständigen-Kommissionen werden eingesetzt, um die Fragen zu klären: Was ist Einsamkeit überhaupt? Kann man sie mithilfe eines Guten-Miteinander-Gesetzes regulieren? Ist das eigentlich wünschenswert? Ist Einsamkeit wirklich immer schlecht?
Im Ministerium kommen Zweifel auf, die entwickelten Ideen finden bei den Betroffenen nicht den erwünschten Anklang. Zeit für den Minister, über einen Rücktritt nachzudenken? Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben.

Ministerium der Einsamkeit
Eine halbdokumentarische Farce
Von Jochen Rack

Mit: Kathrin Pildner von Steinburg, Caroline Ebner,
Thomas Loibl, Stefan Merki
Ton und Technik: Susanne Harasim
Regie: Stephanie Metzger
Redaktion Deutschlandfunk: Klaus Pilger
Produktion: BR 2021

Jochen Rack, geboren 1963, lebt als freier Autor, Kritiker, ARD-Hörfunkjournalist und Mitarbeiter der Redaktion Kulturkritik des Bayerischen Rundfunks in München.

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