My Placenta - My Ritual
Urmoderne Bräuche rund um den Mutterkuchen
Von Maria Antonia Schmidt
Regie: die Autorin
Mit: David Vormweg und Sigrid Burkholder
Ton und Technik: Hendrik Manook und Lukas Fehling
Redaktion: Anna Seibt
Produktion: Deutschlandfunk 2023
Urmoderne Bräuche rund um den Mutterkuchen
Gehäkeltes Plazenta-Modell. © Martina Milicic
My Placenta - My Ritual
54:17 Minuten
„Möchten Sie ihre Plazenta mitnehmen?“ Das Neugeborene kaum im Arm - und dann diese Frage. Während die einen bei der Vorstellung die Stirn runzeln vor Ekel, zücken die anderen schon freudig die Tupperdose. Ins Gefrierfach - fertig - los!
Gemeinsam mit Medikamentenresten, blutigem OP-Abfall und Fäkalien landet die Plazenta nach den meisten Geburten im klinischen Sondermüll. Nur wenige entscheiden sich, das handtellergroße Gewebe rituell zu würdigen.
Neun Monate immerhin war das Kind fest damit verbunden und wurde davon rundum versorgt. Plazentabräuche finden sich in alten Kulturen und deuten darauf hin, dass der Nachgeburt traditionell mit besonderem Respekt begegnet wurde.
Und weil es Trend ist, das Alte wiederzuentdecken und in modische Riten zu verpacken, kann sich auch ein Mutterkuchen-Smoothie neben der knalligen Plazenta-Kunst auf Pinterest sehen lassen.
Maria Antonia Schmidt studierte experimentelles Radio in Weimar und wurde 2017 mit dem Medienkunstpreis der Bauhaus-Universität für ihr Radiofeature und die Klanginstallation Tardigrada ausgezeichnet. Sie lebt als freischaffende Radioautorin und Musikerin in Weimar.