Fünf Tische und 13 Stühle -
Was bleibt vom Leipziger Revolutionstisch?
Von Alexa Hennings
Regie: Dörte Fiedler
Es sprachen: Nico Ehrenteit und Cornelia Lippert
Ton: Christoph Richter
Musik: Radjo Monk
Redaktion: Christiane Habermalz
Produktion: Deutschlandfunk 2024
Was bleibt vom Leipziger Revolutionstisch?
Kunstinstallation "Leipziger Revolutionstisch, 1990". Daran sitzen jene, die sich im Herbst 89 in der Kneipe "Mary" nach den Montagsdemonstrationen versammelten und diskutierten. © privat
Fünf Tische und 13 Stühle
43:50 Minuten
Nach den Montagsdemos kamen in der Kneipe „Mary“ ganz unterschiedliche Menschen zusammen, um über eine bessere Gesellschaft zu reden. Was ist geblieben vom Zusammenrücken, vom Diskutieren und vor allem: vom Zuhören?
Leipzig, Herbst 1989. Eine „riesige Traube aus Trotz“ schiebt sich durch die Stadt, wie Radjo Monk, der Dichter, notiert. Jeden Montag nach der Demo treffen sich ein paar Leute in der Tanzgaststätte „Mary“, um beim Bier ihre Angst zu zerreden und von einer anderen Gesellschaft zu träumen. Immer mehr Tische werden zusammengeschoben: Am Ende sind es 30 Leute aller Milieus, aller Altersgruppen, aller politischen Anschauungen.
Aus fünf Tischen und 13 Stühlen schuf später ein Mitglied der Tischgesellschaft, die Künstlerin Edith Thar, eine soziale Plastik. Die Gruppe reiste damit nach Glasgow und Paris, Botschafter einer ostdeutschen Revolution.
Was ist nach 35 Jahren geblieben vom Geist des Revolutionstisches, des Zusammenrückens und Zuhörens, jetzt, in einer Gesellschaft, die gerade in ihre Elementarteilchen zu zerfallen scheint? Radjo Monk macht sich gemeinsam mit der Autorin noch einmal auf den Weg zu jenen, die im Herbst ‘89 am Tisch in der „Mary“ saßen.
Alexa Hennings, 1961 in Dresden geboren, studierte Journalismus in Leipzig und an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Sie arbeitete als Redakteurin und Journalistin und ist seit 1992 freie Autorin für den Hörfunk.