Hörspiel über den Goldrausch

Gold. Revue

Ein Haufen glänzender Goldnuggets
Ein Haufen glänzender Goldnuggets © Imago stock&people / imagebroker
Von Jan Wagner |
Musikalische Hörspiel-Revue - In Jan Wagners lyrischem Stimmenspiel „Gold“ mit der Originalmusik von Sven-Ingo Koch sind sie alle zu hören: das Gold selbst ebenso wie die Goldsucher, die Lebenden und auch die längst in der Erde verscharrten, vergessenen Toten.
Es ist Gold, das seit Anbeginn der Dinge ruhte, aber nicht schlief, das nur darauf wartete, gefunden zu werden am Ufer eines Flusses irgendwo in den menschenleeren Weiten, das gelauert hat auf den Einen, der es blitzen sieht, dem es zublinzelt aus dem Wasser und der sich herunterbeugt, um es aufzuheben, Besitzer eines Geheimnisses, das keines bleiben kann.
Und so rast das Gerücht von Dorf zu Stadt, über die Länder und Meere, bis die Fabriken und die Büros verstummt sind, die Schiffe leer in der Bucht schaukeln, nur noch die Hacken und Schaufeln Hunderttausender von Glücksuchern zu hören sind – „jeder für sich selbst allein, und der Teufel für uns alle“.
„Gold“ ist ein lyrisches Stimmenspiel von Jan Wagner, in dem sie alle zu Sprache und zu Gesang finden, die Herumtreiber und die Händler, die Schürfer und Gräber, die Bardamen, Bestatter, Liebenden und Missionare, die Säufer und Prasser und Spieler, all jene, die mit nichts als ein bisschen Hoffnung in der Tasche ihr altes Dasein für immer hinter sich ließen, manchmal gewannen, fast immer verloren.
Eine Revue zum Rausch, in der die Lebenden und auch die längst vergessenen Toten, verscharrt in der Erde, ein letztes Mal reden dürfen, so wie auch das Gold, das bleibt, während die, die es suchten, vergingen; eine poetische Szenenfolge, ergänzt und gespiegelt von einer Originalmusik des Komponisten Sven-Ingo Koch.
Gold. Revue - Ensemble
Gold. Revue - Ensemble© Deutschlandradio/David Golyschny

Gold. Revue
Von Jan Wagner

Regie: Leonhard Koppelmann
Mit Mechthild Großmann, Heikko Deutschmann, Henning Nöhren, Marek Harloff, Rainer Philippi, Jan Maak, André Kaczmarczyk, Rosa Enskat, Sonja Beißwenger, Yohanna Schwertfeger, Maja Schäfermeyer und Julian Panknin
Percussion: Dirk Rothbrust
E-Gitarre: Kalle Kalima
Komposition: Sven-Ingo Koch
Ton und Technik: Eva Pöpplein und Roman Weingardt

Produktion: Deutschlandfunk/SWR 2017
Unterstützt durch die Filmstiftung NRW
Länge: 84'19

Jan Wagner, geboren 1971 in Hamburg, lebt als Lyriker, Übersetzer englischsprachiger Lyrik und Kritiker in Berlin. Für seine Lyrik erhielt er zahlreiche Stipendien und Auszeichnungen, unter anderem den Anna-Seghers-Preis (2004), das Villa-Massimo-Stipendium in Rom (2010), den Friedrich-Hölderlin-Preis der Stadt Tübingen (2011) und den Kranichsteiner Literaturpreis (2011).

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