Eine Stralsunderin führt die jüdische Familie Blach wieder zusammen

Hauskauf mit Geschichte

53:58 Minuten
Mauer mit Namen der Holocaust Opfer am Mahnmal Amsterdam, Gaby Glassman hat den Namen ihrer Großmutter gefunden, Amelie Simons-Rosenberg, eine ihrer vier Großeltern, alle am gleichen Tag umgebracht im KZ Sobibor
Mauer mit Namen der Holocaust Opfer am Mahnmal Amsterdam © Deutschlandradio/Alexa Hennings
Von Alexa Hennings |
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Als Friederike Fechner und ihr Mann in Stralsund das ehemalige Haus der jüdischen Kaufmannsfamilie Blach kaufen, sind deren Nachkommen über die ganze Welt verstreut und ahnen nichts voneinander. Die Musikerin bringt sie erstmals in Kontakt.
Die Cellistin Friederike Fechner und ihr Mann wissen nicht, was auf sie zukommt, als sie das verfallene Haus in der Stralsunder Innenstadt erwerben. Es ist nicht nur der langwierige Wiederaufbau eines hanseatischen Bürgerhauses. Sie entdecken auch dessen Geschichte neu: Die Geschichte der jüdischen Kaufmannsfamilie Blach, die bis 1938 das Haus bewohnte.
Bei ihren Recherchen findet Friederike Fechner Nachkommen, die sich aus den Augen verloren haben. In Amsterdam trifft sie Gaby Glassman: Ihre Mutter und ihr Stiefvater waren von Stralsund dorthin geflüchtet und überlebten den Krieg in Verstecken, ihre Großeltern wurden aus Amsterdam deportiert und im Konzentrationslager ermordet. Ihr damals achtjähriger Bruder wurde verraten und überlebte das KZ.
Angeregt von ihren Begegnungen gründet Friederike Fechner die „Initiative zur Erinnerung an jüdisches Leben in Stralsund“. Ehrenamtliche arbeiten an einem digitalen Gedenkbuch. Dort sollen einmal alle jüdischen Bürger der Hansestadt mit ihrem Schicksal verzeichnet sein.

Hauskauf mit Geschichte
Eine Stralsunderin führt die jüdische Familie Blach wieder zusammen
Von Alexa Hennings

Es sprachen: Nicola Gründel und Daniel Berger
Cello: Friederike Fechner
Ton: Oliver Dannert
Regie: Anna Panknin
Redaktion: Wolfgang Schiller
Produktion: Deutschlandfunk/NDR 2022

Eine Wiederholung vom 25.10.2022.

Das Feature wurde für den Prix Marulic nominiert.

Alexa Hennings, 1961 in Dresden geboren, studierte Journalismus in Leipzig und an der Henri-Nannen-Schule in Hamburg. Sie arbeitete als Redakteurin und Journalistin und ist seit 1992 freie Autorin für den Hörfunk.

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