Hörspiel über Selbstausbeutung 4.0

Heidi Hoh 3 – Die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat

Illustration im Pop-Art-Stil einer gelangweilten gestylten Frau am Laptop mit Kaffeetasse.
In dieser Radikal-Soap geht Heidi Hoh auf einen halluzinogenen Betriebsausflug im Homeoffice. © imago images/Ikon Images
Von René Pollesch |
• Satire • Heidi Hoh ist auf einem Betriebsausflug, aber statt in die Heide geht der Trip in das Selbst des neoliberalen Subjekts. In der Radikal-Soap von René Pollesch jagen sich die Sätze bis in kritische Bewusstseinszustände.
„Früher haben wir wie Roboter gearbeitet, heute arbeiten wir wie Junkies.“ Da die programmierte Arbeit von einem Computer besser erledigt wird, soll Heidi Hoh nun ihre Subjektivität in den Betrieb einbringen und sich selbst verwirklichen. Ein Computer kann schließlich keine Drogen nehmen, um das Bewusstsein des Betriebs zu erweitern. Der Neoliberalismus absorbiert die Subjekte. Im dritten Teil der Heidi-Hoh-Trilogie sind wir auf einem halluzinogenen Betriebsausflug im Homeoffice.
„Wenn ich keinen Unterschied mehr mache zwischen mir und der Firma, was ist dann mein Alltag? Ich weiß gar nicht, was ich da mache, wenn ich versuche, Alltag zu praktizieren.“

Schwerpunkt: Ich kann so nicht arbeiten!
Heidi Hoh 3 – Die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat
Von René Pollesch
Mit: Christine Groß, Nina Kronjäger, Claudia Splitt
Ton: Johannes Koeniger
NDR/DLR Berlin 2002
Länge: 52'57
Eine Wiederholung vom 07.04.2003

René Pollesch (1962–2024) war Autor und Regisseur. Seine Werke, in denen die Haltungsfragen der Postmoderne ebenso wie die Aporien des Repräsentationstheaters mit Scharfsinn, Humor und Geschwindigkeit bearbeitet werden, inszenierte er in der Regel selbst, u.a. an der Volksbühne Berlin, wo er zuletzt als Intendant fungierte, an deren zweitem Spielort Prater, dessen Künstlerischer Leiter er 2001 bis 2007 war, dem Burgtheater (Akademietheater) Wien, den Münchner Kammerspielen, dem Schauspielhaus Zürich, dem Staatstheater Stuttgart, dem Deutschen Schauspielhaus Hamburg, sowie am Deutschen Theater Berlin.

René Pollesch war Mitglied der Akademie der Künste und erhielt zahlreiche Preise, u.a. den Mülheimer Dramatikpreis (2001 und 2006), den Nestroy-Preis (2007) für „Das purpurne Muttermal“ in der Kategorie „Bestes Stück“, den Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis für sein Gesamtwerk (2012) sowie 2019 den Arthur-Schnitzler-Preis.

Für das Radio schrieb und inszenierte er die vielbeachtete Hörspiel-Trilogie „Heidi Hoh“ (DLR Berlin 2000), „Heidi Hoh arbeitet hier nicht mehr“ (DLR Berlin 2001) und „Heidi Hoh – die Interessen der Firma können nicht die Interessen sein, die Heidi Hoh hat“ (NDR/DLR Berlin 2003) sowie das Hörspiel „Tod eines Praktikanten“ (DLR Berlin 2007).

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