Her Mother’s Voice
Eine Art Selbstbetrachtung
Hörspiel nach dem gleichnamigen Künstlerbuch von Liliane Lijn
Bearbeitung und Übersetzung aus dem Amerikanischen: Gaby Hartel
Regie: Giuseppe Maio
Mit: Liliane Lijn, Corinna Kirchhoff, Frauke Poolman
Komposition: zeitblom
Ton und Technik: Boris Wilsdorf
Produktion: Deutschlandfunk 2021
Länge: 67'53
Gefördert durch eine Residency von Gaby Hartel als „Gast des Direktors“ Thomas Macho am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften, IFK, Wien, 2019/2020.
Hörspiel über die Künstlerin Liliane Lijn
Eine Skulptur von 1982 aus rostfreiem Stahl der Künstlerin Liliane Lijin auf dem Campus der Universität East Anglia, Norwich, Norfolk, England. © imago / Ian Murray
Her Mother’s Voice
Liliane Lijn, 1939 in New York geboren, gehört seit Mitte der 60er Jahre zu den herausragenden Protagonistinnen zeitgenössischer Kunst. Ihre Kindheit verbringt sie im vitalen Umfeld von sechs Sprachen. Diese Vielstimmigkeit hat ihr Werk geprägt.
Liliane Lijn beschäftigt sich seit fünfzig Jahren mit Spoken Word Literature, ihr besonderes Interesse gilt der Körperlichkeit der Stimme, Sprachmagie und Wortklang. Dies mag biografische Gründe haben, denn Lijn, die 1939 in New York im Umfeld jüdischer Flüchtlinge geboren wurde, wuchs in einem Klangraum von sechs Sprachen auf. Die früh erlebte Vielstimmigkeit schlug sich etwa in Lijns visionärem Künstlerbuch "Crossing Map" von 1974 nieder. Das auditive Sprachkunstwerk "Her Mother’s Voice" basiert auf Interviews der Künstlerin mit ihrer Mutter, in denen sie nicht nur der eigenen Vergangenheit auf die Spur kommen will, sondern dem Wesen der Mutter als migrantischer Existenz. Der starke Akzent dieser Mutter-Sprache erzählt ebenso viel über deren Fluchtbewegung quer durch Europa wie die berichteten Ereignisse selbst oder deren sprechende Auslassung.
Liliane Lijn, geboren 1939, gehört zu den herausragenden Protagonistinnen der zeitgenössischen Kunst. Neben kinetischen Skulpturen, Soundarbeiten und Performances entwickelt die Künstlerin seit ihrer Zeit im Paris der 1950er Jahre eine sehr eigene Sprachkunst, die sie nach "Crossing Map" (Deutschlandfunk Kultur 2015) nun zum zweiten Mal im Deutschlandfunk zu einem Hörspiel weiterentwickelt hat. 2023 wird ihr Werk im Münchner Haus der Kunst gezeigt.