Hörspiel des Monats August 2023
V 13 - Chronique judiciaire
Hörspiel nach dem gleichnamigen Tatsachenroman von Emmanuel Carrère aus dem Französischen von Claudia Hamm
Bearbeitung: Leonhard Koppelmann
Mit: Ulrich Matthes, Maren Eggert, Constanze Becker und Alexander Simon Musik: zeitblom
Ton/Technik: Andreas Völzing, John Krol und Alexander Nottny
Dramaturgie & Redaktion: Manfred Hess Produktion: SWR 2023
Länge: 89‘2‘
Hörspiel des Monats August 2023
Ein Jahr lang hat Schriftsteller Emmanuel Carrère fünf Tage pro Woche im Gerichtssaal "V 13" verbracht, sich Augenzeugenberichte der dschihadistischen Terroranschläge des 13. November 2015 in Paris angehört und über den Prozess einen Justizbericht als Tatsachenroman geschrieben. © IMAGO / ABACAPRESS / Urman Lionel
V13 - Chronique judiciaire
Das Kürzel „V 13” steht für „vendredi 13 novembre 2015“. Steht für die islamistischen Terroranschläge in Paris, unter anderem im Konzerthaus Bataclan, für das extra erbaute Sitzungszimmer im Justizpalast. Ein Justizbericht des Schriftstellers Emmanuel Carrère.
Das Hörspiel wurde von der Deutschen Akademie der Darstellenden Küste in Frankfurt am Main zum Hörspiel des Monats August 2023 gekürt.
Begründung der Jury:
"Das gleichnamige Hörspiel nach dem Tatsachenroman V 13 - Chronique judiciaire, der jüngsten Buchveröffentlichung des französischen Autoren Emmanuel Carrère (*1957), ist extrem dicht. Verhandelt werden u.a.: Fragen der Gerechtigkeit und des Rechts. Fragen nach politischer Verantwortung und demokratischen Errungenschaften. Fragen der Ethik und Affektivität von Menschen. Komplexitäten neben Wahllosigkeit. Zig Einzelschicksale von Überlebenden über das Sterben, von Angehörigen über den Verlust. Grauen und Trauer. Inhalte, bei denen es nur menschlich wäre, irgendwann nicht mehr hinhören zu können oder wollen. Eigentlich.
Dem Team hinter der Produktion gelingt es erzählerisch und formal, eine Unmenge von Stimmen, die zum kollektiven Trauma des 13. November 2015 aussagen, über das Davor/das Danach sprechen, so aufzunehmen, dass ich als Zuhörer:in den Eindruck einer kollektiven Erzählung bekomme. Die wirklich herausragende Qualität des Stücks ist, dass dieser Effekt dabei nicht auf Kosten der individuellen Stimmen, der Einzelpersonen mit ihren ganz eigenen, einzigartigen Geschichten geht. Aus diversen Perspektiven auf die Ereignisse jener Nacht schauend, verschiedene Vektoren des Prozesses vermessend, gelangen Carrères einordnende Passagen mit allen Ambivalenzen, und es sind einige brilliante dabei, stets zum richtigen Zeitpunkt und mit einer Bestimmtheit ins Ohr, die fast erleichternd ist, wäre alles davor, alles danach nicht von so immenser Intensivität."
"Das gleichnamige Hörspiel nach dem Tatsachenroman V 13 - Chronique judiciaire, der jüngsten Buchveröffentlichung des französischen Autoren Emmanuel Carrère (*1957), ist extrem dicht. Verhandelt werden u.a.: Fragen der Gerechtigkeit und des Rechts. Fragen nach politischer Verantwortung und demokratischen Errungenschaften. Fragen der Ethik und Affektivität von Menschen. Komplexitäten neben Wahllosigkeit. Zig Einzelschicksale von Überlebenden über das Sterben, von Angehörigen über den Verlust. Grauen und Trauer. Inhalte, bei denen es nur menschlich wäre, irgendwann nicht mehr hinhören zu können oder wollen. Eigentlich.
Dem Team hinter der Produktion gelingt es erzählerisch und formal, eine Unmenge von Stimmen, die zum kollektiven Trauma des 13. November 2015 aussagen, über das Davor/das Danach sprechen, so aufzunehmen, dass ich als Zuhörer:in den Eindruck einer kollektiven Erzählung bekomme. Die wirklich herausragende Qualität des Stücks ist, dass dieser Effekt dabei nicht auf Kosten der individuellen Stimmen, der Einzelpersonen mit ihren ganz eigenen, einzigartigen Geschichten geht. Aus diversen Perspektiven auf die Ereignisse jener Nacht schauend, verschiedene Vektoren des Prozesses vermessend, gelangen Carrères einordnende Passagen mit allen Ambivalenzen, und es sind einige brilliante dabei, stets zum richtigen Zeitpunkt und mit einer Bestimmtheit ins Ohr, die fast erleichternd ist, wäre alles davor, alles danach nicht von so immenser Intensivität."
Die Deutsche Akademie der Darstellenden Künste in Frankfurt am Main zeichnet jeden Monat ein Hörspiel aus den Produktionen der ARD-Anstalten aus. Die Entscheidung über das HÖRSPIEL DES MONATS trifft eine Jury, die jeweils für ein Jahr unter der Schirmherrschaft einer ARD-Anstalt arbeitet. Am Ende des Jahres wählt die Jury aus den 12 Hörspielen des Monats das HÖRSPIEL DES JAHRES.
Im Anschluss:
Hauptsache Hörspiel