Hörspiel: Die Sprengung der Universitätskirche in Leipzig 1968

Zaungäste

Als markantes Element sitzt am 01.12.2017 eine Rosette in der Fassade des Paulinums der Universität in Leipzig (Sachsen). Das Paulinum erinnert in seiner äußeren Form an die 1968 gesprengte Universitätskirche .
Das Paulinum erinnert in seiner äußeren Form an die 1968 gesprengte Universitätskirche . © picture-alliance / dpa / Hendrik Schmidt
Von Christoph Hein |
Die alte Kirche bekommt in ihren letzten Stunden viel Besuch. Junge Leute protestieren gegen die Sprengung. Die Gäste im Café daneben bemerken das Geschehen, ihnen ist nur das Private wichtig. Eine sächsische Szenerie.
1968 in Leipzig: Die alte Universitätskirche bekommt in ihren letzten Stunden viel Besuch. Junge Leute protestieren gegen die von "oben" geplante Sprengung. Die Gäste im Café nebenan beobachten das Geschehen. Doch eigentlich interessieren sie sich fürs Private: Lotte und Luise kommen gerade von einer Beerdigung und hängen ihren Erinnerungen an Willi nach, Rentner Muschkowski hadert mit seinen Patiencen. Nur Genosse Berger wird zunehmend unruhig.

Regie: Walter Niklaus
Mit: Käte Koch, Gudrun Ritter, Horst Bollmann, Jürgen Hart und Uwe Steimle
Ton: Dietmar Hagen
Produktion: MDR 1999

Länge: 45'27

Christoph Hein, geboren 1944 in Schlesien, Schriftsteller, Übersetzer und Esssayist. Studierte Philosophie und Logik in Leipzig und Berlin, arbeitete als Buchhändler, Journalist, Montagearbeiter, war Dramaturg und Hausautor der Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz. 1998–2000 Präsident und seit 2014 Ehrenpräsident des PEN. Hein wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem Uwe-Johnson-Preis und Stefan-Heym-Preis. Hörspiele: u.a. "Mutters Tag" (MDR 2001), "Willenbrock" (NDR 2002), "Jannings" (DLR Berlin 2004). Zuletzt erschienen die Romane "Glückskind mit Vater" (2016, Grimmelshausen Preis 2017) und "Trutz" (2017). "Zaungäste" wurde ausgezeichnet mit dem Zonser Hörspielpreis der Stiftung Kulturpflege und Kulturförderung der Sparkasse Neuss für das beste regionale Hörspiel.
Anschließend:
Am 3. Mai 2018 starb der Schriftsteller Günter Herburger.
Aus diesem Anlass wiederholen wir ein Porträt des Autors, das Astrid Litfaß 2011 von ihm zeichnete – der Titel: "Zwitschernder Anarchist".