Hörspiel: Führerkult, Größenwahn und Liebesrausch

Die Nacht mit Adolf

Wohnzimmer aus den 1930er Jahren.
Wohnzimmer aus den 1930er Jahren. © picture-alliance / akg-images
Von Franz Geiger |
München 1939. Haushälterin Anna hat nur eines im Kopf: Adolf Hitler. Als sie eine „nationale Besinnungsecke“ im Wohnzimmer einrichtet, beschließt das Ehepaar Kürschner seine Perle wieder zur Vernunft bringen. Bloß wie?
München 1939. Das Ehepaar Kürschner hat ein Problem: Haushälterin Anna Sedlacek hat nur Adolf Hitler im Kopf, den "Führer und Kanzler des Deutschen Reiches". Für ihn richtet sie eine "nationale Besinnungsecke" im Wohnzimmer ein und opfert dort ihr Monatsblut. Kürschners beschließen, dem nervenaufreibenden Treiben ihrer Perle Anna ein Ende zu setzen. Aber selbst der Hausfreund und Psychiater Dr. Dingfelder ist machtlos, denn in den Führer verliebt zu sein, ist nicht strafbar. Schließlich bietet ein Schauspieler in der Rolle Hitlers eine ungewöhnliche Lösung an. Eine Komödie über Führerkult, Größenwahn und Liebesrausch.

Die Nacht mit Adolf
Von Franz Geiger
Regie: Katharina Weiß
Mit: Gabriele Schuchter, Robert Meyer, Regine Leonhardt, Erol Ünsalan, Nikolaus Kinsky, Günther Einbrodt, Joachim Bißmeier, Thomas Bauer
Ton: Josef Relinger
Produktion: ORF/BR 2000
Länge: 56'30

Franz Geiger (1921–2011), Münchner Drehbuchautor, Dramatiker und Regisseur. Während des Zweiten Weltkriegs war Geiger aktiv im Widerstand gegen den Nationalsozialismus, wurde verhaftet und war bis Kriegsende inhaftiert. Nach dem Krieg studierte er Theaterwissenschaft und Romanistik, arbeitete als Übersetzer, unter anderem von Jean Anouilh. Bekannt wurde er vor allem durch seine Fernsehfilme und TV-Serien, von 1951 bis 1993 schrieb er Drehbücher für die westdeutsche Fernsehlandschaft, z. B. "Münchner Geschichten" und "Monaco Franze". Neben "Die Nacht mit Adolf" schrieb er noch vier weitere Bühnenstücke. "Der Direktor unter dem Sofa", "Der Millionenbauer", "Ein unruhiger Sommer" und "Gute Nacht Adam". Preise u.a.: 1991 Medaille "München leuchtet – Den Freunden Münchens". 1996 Ernst-Hoferichter-Preis. Er war Mitglied im Verband Deutscher Drehbuchautoren.