Hörspiel Hölle
Von Michael Lentz
Realisation: der Autor
Komposition: Gunnar Geisse
Mit Sophia Siebert, Uli Winters, Michael Lentz, Gunnar Geisse
Sopran-, Alt- und Baritonsaxofon: Michael Lentz
Produktion: BR 2019
Länge: 62'
Hörspiel Hölle
"Hörspiel Hölle" ist das Protokoll eines Verhörs und ein Prozess, der kurz wäre, könnte man sich nur auf die richtige Beschreibung der Hölle einigen und müssten, weil man es nicht kann, nicht immer Teile des Prozesses wiederholt werden.
Die Prozessbeteiligten sitzen inmitten der Bilder, die sie von der Hölle haben und deren Teil sie sind, als vom Sohn ins Hörspiel Hölle geholt und als Stimmen auf uns losgelassen.
Der Sohn sagt: „Durch einen krötenbesetzten Torbogen schreitet eine unansehnliche Gestalt, mehr Tier als Mensch, mit rotglühenden Augen und einem vergitterten Hochofen mit glühenden Kohlen als Bauch, den ihr mit einem Reißverschluss versehenes schwarzes Gewand als dreieckiges Auge Gottes erscheinen lässt. Ihr Maul hat sie weit aufgerissen, es zeigt vier spitze Eckzähne vor dem feuerflammenden Schlund. Als Zeremonienmeister trägt sie eine vierfache Sense, mit der sie mir vierfach das Wort im Mund herumdrehen wird.“
Sie sagen: „Die Schuld des Delinquenten ist erwiesen durch den Umstand, dass der Prozess stattfindet. Eine Anhörung des Delinquenten ist nicht vorgesehen, er meldet sich trotzdem.“ Der Sohn ist verurteilt, soviel steht fest. Von wem? Vom Vater.
Diesen Vater, der in seiner Freizeit Gott ist, lässt der Sohn im Äther verschwinden. Dort ist die Hölle. Und der Himmel ist in die Hölle gefahren. Also findet die Kreuzigung in der Hölle statt, im Bild der Kindheit, als Golgotha eine Muschel war, auf der das Kruzifix stand, beide aus grün phosphorizierendem Perlmutt. Dessen verblassendes Nachleuchten gab einen ersten Begriff vom Sterben. In der Dunkelkammer der Kindheit auf ewig die Kreuzigung zu vollziehen, so lautet die Strafe.
Wie ist der Mann vom schulpsychologischen Dienst in das Hörspiel namens "Hörspiel Hölle" geraten?
Er sagt: „Ihr Sohn ist ein Verschwörer. Er hat Sie verschwinden gemacht, gelöscht.“
Nach welchen Regeln funktioniert das "Hörspiel Hölle"? Wiederholung. Zerstörung. Und Wiederaufbau.
Der Sohn sagt: „Durch einen krötenbesetzten Torbogen schreitet eine unansehnliche Gestalt, mehr Tier als Mensch, mit rotglühenden Augen und einem vergitterten Hochofen mit glühenden Kohlen als Bauch, den ihr mit einem Reißverschluss versehenes schwarzes Gewand als dreieckiges Auge Gottes erscheinen lässt. Ihr Maul hat sie weit aufgerissen, es zeigt vier spitze Eckzähne vor dem feuerflammenden Schlund. Als Zeremonienmeister trägt sie eine vierfache Sense, mit der sie mir vierfach das Wort im Mund herumdrehen wird.“
Sie sagen: „Die Schuld des Delinquenten ist erwiesen durch den Umstand, dass der Prozess stattfindet. Eine Anhörung des Delinquenten ist nicht vorgesehen, er meldet sich trotzdem.“ Der Sohn ist verurteilt, soviel steht fest. Von wem? Vom Vater.
Diesen Vater, der in seiner Freizeit Gott ist, lässt der Sohn im Äther verschwinden. Dort ist die Hölle. Und der Himmel ist in die Hölle gefahren. Also findet die Kreuzigung in der Hölle statt, im Bild der Kindheit, als Golgotha eine Muschel war, auf der das Kruzifix stand, beide aus grün phosphorizierendem Perlmutt. Dessen verblassendes Nachleuchten gab einen ersten Begriff vom Sterben. In der Dunkelkammer der Kindheit auf ewig die Kreuzigung zu vollziehen, so lautet die Strafe.
Wie ist der Mann vom schulpsychologischen Dienst in das Hörspiel namens "Hörspiel Hölle" geraten?
Er sagt: „Ihr Sohn ist ein Verschwörer. Er hat Sie verschwinden gemacht, gelöscht.“
Nach welchen Regeln funktioniert das "Hörspiel Hölle"? Wiederholung. Zerstörung. Und Wiederaufbau.