Manhattan Transfer (3/4)
Von John Dos Passos
Übersetzung aus dem Englischen: Dirk van Gunsteren
Bearbeitung: Leonhard Koppelmann und Hermann Kretzschmar
Regie: Leonhard Koppelmann
Mit: Stefan Konarske, Maren Eggert, Max von Pufendorf, Andreas Pietschmann, Mandy Rudski, Christian Redl, Kathrin Angerer, Johann von Bülow, Ulrich Matthes, Milan Peschel, Heikko Deutschmann, Kornelia Boje, Marc Hosemann, Axel Prahl, Nele Rosetz, Lisa Hrdina u.v.a.
Komposition: Hermann Kretzschmar
Musik: Steffen Weber, Valentine Garvie, Paul Cannon, Jean Paul Höchstädter, Hermann Kretzschmar
Musikaufnahme: Rainer Schwarz
Wortaufnahme: Martin Eichberg, Andreas Meinetsberger, Achim Fell und Philipp Adelmann
Ton und Technik der Mischung: Andrea Völzing, Sonja Röder und John Krol
Produktion: SWR/Deutschlandfunk 2016
Länge: 47‘58
Eine Wiederholung vom 21.06.2016
Teil 4 am 26. Dezember 20.10 Uhr
Moderner Roman-Klassiker als Hörspiel-Vierteiler
John Dos Passos erzählt vom Großstadtdschungel New York. © picture alliance / ASSOCIATED PRESS / Eddie Adams
Manhattan Transfer (3/4)
• Literatur • „In ‚Manhattan Transfer‘ bringt Mr. Dos Passos eine Sache fertig, die, wie wir alle häufig genug bewiesen haben, unmöglich sein sollte: Er gibt das Panorama, das Wesen, den Geruch, die Klangfarbe, die Seele von New York.“ (Sinclair Lewis)
Migration, Macht, Glitzerwelt und Armut: „Manhattan Transfer“ verzichtet auf einen allwissenden Erzähler, erzählt in Fragmenten und kennt keinen klassischen Protagonisten mehr. Von den über hundert Figuren folgt Dos Passos nur wenigen über die gut 20 Jahre erzählter Zeit: Es sind beispielsweise ein junger schwarzer Einwanderer, ein korrupter Gewerkschaftsführer, ein aufstrebender Jurist, eine emanzipierte junge Frau aus der Theater-Bohème, ein Alkoholiker. Die Hörspielfassung folgt ihnen als Ariadnefaden durch die Wirren der Zeit. Bewusst arbeitet sie mit klangmusikalischen Miniaturen, um Glanz und Elend dieses Großstadt-Molochs in eine künstlerisch-akustische Wirklichkeit unserer Gegenwart zu überführen.
John Roderigo Dos Passos, geboren 1886 in Chicago, gestorben 1970 in Baltimore, zählt zu den literarischen Hauptvertretern der US-amerikanischen Moderne. Neben „Manhattan Transfer“ begründete seine USA-Romantrilogie seinen Ruf als Romancier und Kritiker kapitalistischer Strukturen: „Der 42. Breitengrad“ (1930), „1919“ (1932) und „Die Hochfinanz“ (1936). Als sein Frühwerk „Orient Express“ (1927) im Jahr 2013 auf Deutsch erschien, wurde es von der Kritik hoch gelobt; ebenso seine erst 1997 publizierte Reportage „Das Land des Fragebogens“ über das Europa von 1945.